Kräuterweisheiten aus dem Waldviertel
Die 85-jährige Klothilde Leissinger liebt es, Geschichten von früher zu erzählen. Am liebsten hat sie die Geschichten von ihrer Mutter. Damals war das Geld knapp, es gab kaum Medikamente. Also musste man sich selbst zu helfen wissen.
ORF / Erich Krtina
„Mein Vater war Zimmermann, wenn er sich einen Schiefer eingezogen hat oder irgendwo etwas eitrig geworden ist, dann hat ihm meine Mutter Zugsalbe aus Pech aufgelegt. Danach hat sie Ringelblumensalbe draufgegeben und alles ist wieder gut geworden“, sagt Klothilde Leissinger.
Das Wissen über Kräuter soll erhalten bleiben
Solche und ähnliche Geschichten hielt Autorin Eunike Grahofer in dem im Freya-Verlag erschienenen Buch „Die Leissinger Oma“ fest. "Berührt haben mich zum Beispiel Geschichten wie jene einer Mutter, die fünf Kinder hatte, der nächste Arzt war 30 Kilometer weit weg, der Mann im Krieg. Sie hatte keine andere Wahl, als dass sie selber schaut, womit sie Krankheiten ausheilen kann. Das alles soll erhalten werden, darum geht es mir“, meint die Autorin.
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So findet man neben den Geschichten der „echten“ Leissinger Oma auch viele andere Kräuterweisheiten aus dem Waldviertel wie etwa einfache Hausmittel gegen Schweißfüße, traurige Herzen oder gegen Grippe.
Jedes Kraut hat einen Nutzen
Selber Kräuter sammeln, trocknen, aufbewahren und viel darüber lesen. Was Roswitha Leissinger schon früh von ihrer Mutter Klothilde gelernt hat, gibt auch sie jetzt gerne weiter: „Es ist für mich irgendwie naturbelassen und ich weiß, was ich da trinke. Man muss nicht immer mit Chemiekeulen auftreten.“
Kräuter gibt es unzählige, nicht nur im Waldviertel. Im Buch „Die Leissinger Oma“ sind einige Weisheiten von Kräuterexpertinnen und -experten festgehalten. Sie erzählen, wie man mit diesen Kräutern am besten umgeht und nützliche Dinge daraus zaubert. Damit soll das Wissen an die nächsten Generationen weitergegeben werden und geht nicht verloren. "Es gibt zigtausend Kräuter in Europa und ich kann nie alle kennenlernen. Aber ich kann mein ganzes Leben lang entdecken und das macht Spaß“, so Eunike Grahofer.
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Rezepte
Grippetee
- Mädesüß
- Salbei
- Ringelblume
- Holunder
- Beifuß
- Zitronenverbene für den Geschmack
Alle Kräuter zu je etwa gleichen Mengen (je nach Geschmack) in eine Schüssel geben, mit kochendem Wasser übergießen, ziehen lassen. Der Tee wirkt grippevorbeugend.
Thymian-Salbe
- Thymiankraut
- Olivenöl
- Bienenwachs
Thymiankraut in Olivenöl 6 - 8 Wochen ansetzen, abseihen, durch ein Leintuch in einen Topf drücken, erhitzen und Bienenwachs dazugeben. Anschließend in ein Glas füllen und erkalten lassen. Die Salbe hilft gegen Husten und Verschleimung. Man kann sie auch auf die Fußsohlen schmieren, das soll Stress mindern.
Link:
- Freya Verlag (Website)