Fit durch mehr Stabilität

Der Mensch besitzt 640 Muskeln und mehr als 200 Knochen, die wiederum durch Gelenke verbunden sind. Viele wollen durch Sporttraining ihren Körper unterstützen. Dabei kommen aber oft Koordinations- und Stabilitätstraining zu kurz.

Es sind meist kleine Bewegungen, mit großem Nutzen - so könnte man Koordinations- und Stabilitätstraining beschreiben, vor allem wenn man am Anfang steht, so wie die Reha- und Kurpatienten in der Xundheitswelt in Moorbad-Harbach (Bezirk Gmünd). Mithilfe verschiedener Übungen feilen sie an ihrer Stabilität. Verwendet werden dort die so genannten MFT-Trainingsgeräte.

Die Kurgäste steigen auf das Brett, wippen nach vorne und hinten oder nach links und rechts und halten dann für einige Sekunden in der Mitte. Sie erzeugen also durch Muskelanspannung Stabilität. Auch wenn es nur kleine Bewegungen sind, ist die Wirkung groß.

Trainer: „Muskeln müssen zusammenspielen“

„Es schaut leichter aus als es ist. Gewisse Übungen sind extrem schwierig, weil die Tiefenmuskultur beansprucht wird. Die Muskeln müssen zusammenspielen“, sagt Sportwissenschafter und Trainer Christoph Prinz. Spielen die Muskeln nicht zusammen, kann es zu einseitigen Belastungen kommen und das führt wiederum zu Fehlstellungen in den Gelenken. Viele Patienten sind genau deswegen auf Kur.

„Ich habe insgesamt fünf Mal trainiert. Es ist extrem gut für die Konzentrationsfähigkeit der Muskulatur. Man muss sich konzentrieren, es ist sehr anstrengend, extrem schwierig, man merkt den Leistungsfortschritt und es macht sehr viel Spaß“, sagt etwa Christian Sekulin aus Bärndorf.

Auch Elisabeth Schulder aus Wien ist begeistert. „Anfänglich ist es sehr anstrengend, aber es geht relativ rasch, dass man weiß, was man tun muss, um das effizient zu nutzen. Ich finde es großartig, das ist einfach Körperbewusstsein, Spannung und Konzentration und dann hat man relativ rasch heraußen, was man eigentlich in seinem Körper bewegt.“ Dass man seine Intensität pro Einheit steigern kann und die Übungen zunehmend besser ausführen kann, hat auch Paul Falkensteiner aus Loosdorf beobachtet.

Alternative: Auf einem Bein stehend Zähneputzen

In der Xundheitswelt trainieren die Patienten seit Jahren mit den so genannten MFT-Geräten, den grau-grünen Platten, die in Niederösterreich produziert werden. Es gibt aber auch Alternativen. „Man braucht nicht immer teure Geräte anschaffen“, sagt der Sportwissenschafter und verrät Tipps. „Einfach in den Einbeinstand gehen, etwa beim Zähneputzen.“

Alternativen seien aber auch Übungen auf einer zusammengerollten Turnmatte, einem Handtuch oder einfach einmal mit geschlossenen Augen trainieren, so der Trainer. Grundsätzlich gilt: Je häufiger, desto besser. Wer aber schon drei Mal pro Woche für 15 Minuten an Koordination und Stabilität feilt, sollte rasch eine Verbesserung merken.