Platznot in Tierheimen

Die niederösterreichischen Tierheime sind derzeit überfüllt. Vor allem ältere und schwer vermittelbare Hunde werden zu „Langzeitsitzern“. Und der alljährliche Boom an Katzenbabys vom Frühjahr steht erst noch bevor.

Ein verzweifelter Hilferuf kommt aus dem Tierheim Wiener Neustadt: mit 40 Hunden und 45 Katzen ist es heillos überfüllt - vor allem was die Hunde betrifft, musste sogar ein Aufnahmestopp verhängt werden, weil absolut kein Platz mehr ist. Tierheimleiterin Renate Wolfger ortet eine Verrohung der Menschen: „Wenn Tiere Probleme machen oder Kosten verursachen, fliegen sie oft raus.“ So ist es dem zehn Jahre alten Schäfermischlingsrüden Boris ergangen. Er ist fast blind - genauso wie seine neue Freundin im Tierheim, die etwa achtjährige Stafford Terrier-Mischlingshündin Shelley, die einfach über den Zaun des Tierheims geworfen worden ist.

Hunde im Tierheim

ORF

Hunde im Vogelzimmer

Die 40 Hunde, die derzeit in Wiener Neustadt auf ein neues Zuhause warten, mussten aus Platznot bereits in allen Räumlichkeiten verteilt werden. Sogar in den Kleintier- und Vogelzimmern sind die Hunde untergebracht. Die Tierpfleger haben sogar schon Hunde nach Hause mitgenommen, weil sie nicht mehr wissen, wohin damit. Die 45 Katzen machen derzeit noch weniger Sorgen. Aber der Frühjahrsnachwuchs steht erst noch ins Haus.

Auch in den anderen Niederösterreichischen Tierheimen ist die Situation derzeit ähnlich: Das Tierheim Baden ist mit 25 Hunden und 40 Katzen voll. In Krems warten 54 Hunde und 51 Katzen auf ein neues Zuhause - hier spürt man die vielen behördlichen Abnahmen besonders. Der Dechanthof in Mistelbach wird derzeit umgebaut und ist mit 30 Hunden und 25 Katzen übervoll - einige mussten auf Pflegeplätze ausgelagert werden. So auch im Tierheim Ternitz, das mit 12 Hunden und 69 Katzen ausgelastet ist.

Sendungshinweis:

„NÖ Heute“, 24.5.2014

Tiertraining als Lösung

40 Katzen und 45 Hunde warten derzeit im Tierheim St. Pölten - dort hat man sich aber etwas einfallen lassen: seit zwei Jahren wird mit den Langzeitsitzern nach Anleitung der britischen Tiertrainerin Sheila Harper speziell gearbeitet. Mit Erfolg, denn so konnten bereits viele der schwer vermittelbaren sogenannten Listenhunde an Familien abgegeben werden. Und auch die älteren Tiere bekommen so eine neue Chance. Tierheim-Obmann Willi Stiowicek ist optimistisch und hat bereits für diese Ausbildungsmethode begeistern können.

Ab Herbst nehmen auch die anderen niederösterreichischen Tierheime an diesem speziellen Ausbildungsprojekt teil, bei dem auch die neuen Hundebesitzer mitgeschult werden. „Mit dieser Methode gelingt es uns, den Hunden zu helfen, Stress abzubauen und so ihre Lebensqualität zu verbessern. Dann sind sie viel leichter zu vermitteln“, sagt Stiowicek. Etwa 1.000 Tiere finden jedes Jahr im Tierheim St. Pölten ihre neuen Besitzer.

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Tiere der Woche

Dringend auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind der zehnjährige Schäfermischling Boris und die acht Jahre alte Stafford Terrier-Mischlingshündin Shelley. Sie und haben sich im Tierheim Wiener Neustadt angefreundet und sehen beide nur mehr schlecht. Sie werden aber auch getrennt vergeben. Beide sind ausgesprochen gutmütige und brave Tiere, aber vermutlich ihren Besitzern zu alt gewesen und deshalb abgegeben worden. Mehr Infos zu Boris und Shelley im Tierheim Wiener Neustadt: Tel. +43 (0)2622 22543.

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