Mehr Tageslicht im Haus

In der dunkelsten Zeit im Jahr ist möglichst viel Tageslicht für den menschlichen Organimsus besonders wichtig. Wie Sie so viel Tageslicht wie möglich in Ihre Wohnräume bringen, zeigt Architekt und „Niederösterreich heute“-Bauexperte Ernst Maurer.

Wenn wieder einmal die Sonne scheint, merken wir erst, wie wichtig Tageslicht und Sonnenschein für unser Wohlbefinden sind, sagt Bauexperte Ernst Maurer. Ein lichtdurchfluteter Raum mit möglichst wenig Kunstlicht ist auch wichtig für unsere Gesundheit. Dabei kommt es nicht nur auf das Raumklima an, sondern auch auf die Tageslichtration.

Tipp: „Viele kleine Glasflächen“

In Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach) hat einer der weltweit größten Fenstererzeuger eine Niederlassung. Dort beschäftigt man sich auch intensiv mit Lichtplanung und dem optimalen Einsatz von Tageslicht in Innenräumen. Architekt Ernst Maurer erörtert im Gespräch mit Nachhaltigkeitsexperte Heinz Hackl das Thema Lichtplanung.

Heinz Hackl und Ernst Maurer

ORF

Nachhaltigkeitsexperte Heinz Hackl (l.) und „Niederösterreich heute“-Bauexperte Ernst Maurer

Ernst Maurer: Was ist eigentlich das Ziel der Lichtplanung?

Heinz Hackl: Das Tageslicht ist beim Bauen ein wenig in Vergessenheit geraten. Die Bauordnung sagt zum Beispiel, dass der Fußbodenfläche im Raum ein Zehntel Glasfläche gegenüberstehen sollte. Experten haben aber bewiesen, dass man mit solchen Formeln keine Lichtplanung machen kann, weil das nichts über die Belichtungsqualität aussagt. Daher ist es wichtig, dass man die Belichtung gezielter einsetzt.

Ernst Maurer: Und das hängt vor allem auch mit der Situierung der Fenster und Glasflächen zusammen.

Heinz Hackl: Genau. Wir arbeiten sehr eng mit der Donau-Universität in Krems zusammen. Dort kann man auf einem sogenannten künstlichen Himmel ganz eindeutig sehen, dass Licht von oben dreimal so wirkungsvoll ist wie Licht von der Seite. Auch das ist kein Geheimnis mehr: Keine möglichst großen Glasflächen sollen viel Licht in den Raum lassen, sondern möglichst viele kleine und im Raum gut verteilte Fensterflächen sorgen für natürliche Lichtverhältnisse im Haus.

Sendungshinweis::

„Niederösterreich heute“, 22.12.2014

Ernst Maurer: Viele sind der Meinung, dass man die Häuser am besten nach Süden öffnet und möglichst wenige Fensterflächen nach Norden macht. Ist das wirklich sinnvoll?

Heinz Hackl: Lichtplaner sehen das ein bisschen differenzierter. Es ist schon klar, dass man die großen Fensterflächen nach Süden ausrichten wird. Aber nur nach Süden und nach Norden nicht, das führt genau wieder zu dieser nicht-differenzierten Belichtung. Evolutionstechnisch sind wir für den Außenraum geschaffen. Das heißt, wir sind über Jahrtausende gewohnt, Licht aus allen Himmelsrichtungen zu bekommen. Das wäre genauso in Innenräumen anzustreben.