Immer mehr Pflegebedürftige

115.000 Pflegegeldbezieher und damit Pflegebedürftige wird es in zehn Jahren in NÖ geben - ein Drittel mehr als derzeit. Die meisten Menschen wollen Zuhause gepflegt werden. Die Angebote wurden deutlich ausgebaut.

Information:

Die „Hilfswerk-Woche“ findet vom 5. bis 14. Juni 2015 statt. In verschiedenen Events, Veranstaltungen und Aktionen wird das Angebot des Hilfswerks präsentiert

Wir leben immer länger, daher wird auch das Pflege-Theme in den kommenden Jahren immer wichtiger. Noch nie war der Anteil der Menschen, die über 80 Jahre alt sind, so groß wie heute. Kurt Nagorsnik aus Matzleinsdorf bei Melk (Bezirk Melk) ist 87 Jahre alt. Vor drei Jahren starb seine Ehefrau, seit damals kommt einmal täglich eine Mitarbeiterin des Hilfswerks zu ihm. „Was ich brauche, ist eigentlich nur, dass mir jemand Essen macht. Sonst brauche ich nichts, ich mache mir alles selber: Waschen, bügeln, aufräumen, alles“, so Nagorsnik.

Gerade ältere Menschen wollen Zuhasue gepflegt werden, weil sie die Umgebung gewohnt sind. Sie verbrachten ihr gesamtes Leben dort. Dieser Faktor ist laut Angaben des Hilfswerks am Land wesentlich stärker, als in den Städten, denn dort sind die meisten Menschen nicht so sehr an ein Haus gebunden.

Kurt Nagorsnik

ORF

Kurt Nagorsnik mit seiner Pflegerin

„Gesprächsbasis ist wichtig“

Die Lebenserwartung liegt in Niederösterreich bei Frauen bei 83,5 Jahren, bei Männern bei 78,1 Jahren. Diese Zahlen werden sich in den nächsten Jahren erhöhen. Damit erhöht sich auch der Bedarf an Hilfe, sagt Diplomkrankenpflegerin Theresia Grossinger vom Hilfswerk Melk. „Die Bandbreite ist groß: Das beginnt bei der Pflege im Bett, weil die Kunden bettlägerig sind: Waschen, lagern, verbinden und geht hin zu Diabetikern, die selber nicht mehr Blutzucker messen und Insulin spritzen können. Genauso wichtig ist aber auch die Gesprächsbasis, weil die Angehörigen nicht im Haus sind. Dass einfach der soziale Kontakt nicht abreißt."

Seitens des Niederösterreichischen Hilfswerks sei man auf die steigende Zahl aber vorbereitet, sagt Pflegedienstleiterin Gabriele Goll: „Wir haben verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten. Wir schulen unser Personal in Richtung Demenz, was immer mehr wird. Wir haben 20 Demenz-Beauftragte, die ständig unterwegs sind und Betreuung anbieten. Wir wissen ja, was auf uns zukommt, dementsprechend können wir Maßnahmen setzen“, so Goll gegenüber noe.ORF.at.

Hauskrankenpflege Vorarlberg

Hauskrankenpflege Vorarlberg

Hauskrankenpflege

„Vertrautheit zwischen Pfleger und Kunde“

Das Niederösterreichische Hilfswerk hat 4.000 hauptamtliche und 3.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2.100 Mitarbeiter pflegen und betreuen Menschen in deren Zuhause. Damit sind sie oft der einzige Kontakt zur Außenwelt, so Grossinger: „Man baut so eine Vertrautheit auf. Wir sind Vertraute, wir besprechen oft Situationen oder Dinge, die man mit den Angehörigen oder Kindern nicht bespricht. Diese Intimität ist sehr schön."

Allerdings ist es gerade für die Angehörigen oft schwierig, zu erkennen, wann die Zeit für Hilfe gekommen ist, so Goll: "Meistens will man das ja nicht wahr haben. Aber wenn der ältere Mensch nicht mehr so gerne vor die Tür geht, etwa, weil er sich mit dem Rollator nicht mehr zeigen will. Oder wenn die Person nicht mehr alleine duschen gehen will, weil er oder sie Angst davor hat, zu stürzen. Das könnten Anzeichen dafür sein, dass man zumindest ein bis zwei Mal pro Woche Unterstützung vom Hilfswerk braucht.

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