Herzschwäche durch Schicksalsschläge

Mediziner bezeichnen eine Herzschwäche, die durch einen Schicksalsschlag verursacht wird, als Broken-Heart-Syndrom. Die Symptome sind ähnlich die eines Herzinfarkts. Die Prognose für die Patienten ist aber deutlich günstiger.

Es sind einschneidende, meist traumatisierende Erlebnisse wie zum Beispiel ein Waldbrand bei Mödring (Bezirk Horn). Mehrere Häuser wurden von den Flammen eingeschlossen, auch jenes von Familie Schneikart. Elfriede Schneikart musste mitansehen, wie Bäume und Büsche in ihrem Garten Feuer fingen. Ein Feuerwehrmann brachte die Frau schließlich in Sicherheit. Die 80-jährige Pensionistin verspürte dabei jedoch einen Stich und einen starken Druck ihrer der Brust.

Genaue Diagnose im Herzkathederlabor

Einen immer stärker werdenden Druck in der Herzregion verspürt auch Helga Strasser, nachdem ihr Mann unter tragischen Umständen verstorben ist. EKG und Laboruntersuchungen ergaben den Verdacht eines Herzinfarkts. Allerdings bracht bei beiden Frauen erst die Untersuchung im Herzkathederlabor die wahre Diagnose ans Licht: Broken-Heart-Syndrom, eine Funktionsstörung des Herzmuskels, der auch Stress-Kardiomyopathie genannt wird.

Im Gegensatz zu einem Herzinfarkt, bei dem typischerweise ein Herzkranzgefäß verschlossen ist, findet man bei Patientinnen mit Broken Heart Syndrom keinen Hinweis auf Probleme bei den Herzkranzgefäßen. Allerdings sieht man eine charakteristische Form der Pumpschwäche des Herzens, sagt der Kardiologe Deddo Mörtl vom Universitätsklinikum St. Pölten.

Warum es zu dieser Pumpschwäche kommt, ist noch nicht erforscht, möglicherweise wird sie durch den Ausstoß einer großen Menge des Stresshormons Adrenalin verursacht. „Insgesamt ist sie aber gut behandelbar“, sagt Mörtl. Es sei zwar ein dramtisches Bild, mit dem sich der Patient präsentiert, aber meist sei die Krankheit sehr gutartig, sie heile nach ein bis vier Wochen wieder aus.

Untersuchung beim Arzt

ORF

Deddo Mörtl spricht von guten Heilungschancen

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 4.12.2015

Durchschnittsalter bei 66 Jahren

Etwa ein Drittel der Patienten entwickle das Syndrom nach seelisch-traumatischen Erlebnissen wie etwa Naturkatastrophen, unangenehme medizinische Diagnosen oder Verlusten nahestehender Personen. Ein Drittel reagiere auf körperliche Erlebnisse wie zum Beispiel einen Autounfall. „Und bei einem Drittel findet sich kein derartiger Auslöser“, sagt Mörtl. 90 Prozent der Betroffenen mit Broken-Heart-Syndrom sind Frauen, das Durchschnittsalter liegt bei 66 Jahren. Warum es vor allem ältere Frauen trifft, auch darauf hat die Forschung noch keine Antwort gefunden.

Link: