Liebesbotschaft aus Lebkuchen
Etwas außerhalb von St. Aegyd am Neuwalde gelegen, mit Blick auf den Gippel, liegt der Holzhof der „Herzerl-Mitzi“, wie Maria Eder liebevoll genannt wird. „Es ist eigentlich ein reizender Fall von symbolischem Kannibalismus: Man verschenkt sein Herz in Lebkuchenform, zur Verinnerlichung, aber auch zum Verzehr bestimmt“, so Alfred Komarek, der das „Lebkuchenherz-Kompetenzzentrum“ für noe.ORF.at besucht hat.
300.000 Herzen in 30 Jahren
Die Gaststube der Herzerl-Mitzi ist - wie soll es auch anders sein - mit zahlreichen Lebkuchenherzen dekoriert: Beim Eingang, auf den Wänden, über der Schank hängen sie, mit kreativen Schriftzügen, bunten Blumen und einer Masche verziert. 300.000 Stück davon hat Maria Eder in den vergangenen drei Jahrzehnten bereits gemacht. Dabei wollte sie ursprünglich nie Lebkuchenherzen machen.
„Meine Tante hat damals immer gesagt, dass ich Lebkuchen machen soll, weil sie zu den Weihnachtskeksen dazugehören. Ich habe aber immer gesagt, dass ich sie nicht machen möchte“, erzählt Eder. „Dann ist meine Tante leider gestorben, die Leute am Bauernmarkt haben nach ihren Lebkuchenherzen gefragt. Ich habe daraufhin vier verschiedene Rezepte ausprobiert. Eines ist gelungen, dann hat es mir plötzlich Freude gemacht.“
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Größtes Lebkuchenherz der Welt
Mit Autobussen kommen am Wochenende scharenweise die Gäste zu ihr nach Weißenbach bei St. Aegyd, um die Ausstellung im Keller zu bewundern. Dort finden sich mittlerweile nicht nur Herzen, sondern auch viele andere Kreationen aus Lebkuchen, wie etwa die Pfarrkirche von St. Aegyd. Sowohl für den Valentinstag, als auch für Ostern ist die „Herzerl-Mitzi“ längst gerüstet, Osterhasen aus Lebkuchen überbringen Osterwünsche.
Sendungshinweis
„Niederösterreich heute“; 11.2.2016
Das Herz, das Eder besonders am Herzen liegt, ist das größte Lebkuchenherz der Welt. „Das ist mir 1989 gelungen“, erzählt sie. „Damals wollte ich etwas Besonderes für den Bauernmarkt machen, da ist mir eingefallen, dass ich das größte Herz der Welt machen könnte.“ Das fünf Wochen lange Schuften hatte sich ausgezahlt: Mit dem 31,13 Quadratmeter großen und 700 Kilogramm schweren Herz schaffte sie es prompt ins Guinness Buch der Rekorde.
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Die Zutaten für das Weltrekordherz 1989: 130 kg Roggenmehl, 1.040 Stück Eier, 76 kg Rohzucker, 125 kg Staubzucker, 48 kg Honig, 24 kg Fett, 5 kg Lebkuchengewürz
Viel weniger Zeit und weniger Zutaten braucht die „Herzerl-Mitzi“ für die kleinen Herzen, die sie heute meist auf Kundenwunsch anfertigt bzw. auf Märkten oder auch auf der „Wiener Wiesn“ verkauft. Natürlich kann man sich sein Wunschherz aber auch direkt vom Holzhof abholen und zuschauen, wie in der Gaststube quasi im Handumdrehen das Kunstwerk aus Lebkuchen entsteht.