Sprunghafte Australier in Bad Vöslau

Weil Österreich und Australien oft verwechselt werden, wurde der Slogan „No kangaroos in Austria“ entwickelt. Genau genommen stimmt das aber nicht: Sieben Kängurus leben auf einem Aussichtsberg bei Bad Vöslau (Bezirk Baden).

Zwischen Österreich und Australien liegt mehr als 14.000 Kilometer Luftlinie. Im Englischen ist die Differenz zwischen „Austria“ und „Australia“ allerdings weitaus geringer, was bereits zu zahlreichen Verwechslungen führte. Jochen Rindt wurde einst von einer englischen Zeitung als australischer Rennfahrer bezeichnet, UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon dankte in der Wiener UNO-City dem Gastgeberland Australien. Österreichs Tourismus-Industrie reagierte auf dieses „Problem“ mit T-Shirts, die den scherzhaft gemeinten Aufdruck „No kangaroos in Austria“ tragen.

Kängurufarm

ORF

Kängurus lieben Schnee und Regen

Wolfgang Zamazal ließ sich von diesem Slogan jedoch nicht abbringen und erfüllte sich im November seinen Jugendtraum: Der Pächter des Schutzhauses am Harzberg bei Bad Vöslau kaufte von Zoos und privaten Züchtern sechs Kängurus - drei Männchen und drei Weibchen - und betreibt seine eigene Kängurufarm. Vor wenigen Monaten ist die Bad Vöslauer Känguruherde größer geworden: Das Junge blickt schon Tag für Tag länger neugierig aus dem Beutel seiner Mutter und ist der absolute Besucherliebling. Weil noch nicht ersichtlich war, ob es männlich oder weiblich ist, trägt es - wie es auch in Australien üblich ist - vorerst den Namen „Joey“. Ein weiteres Jungtier wird demnächst erwartet.

Sendungshinweis

„Niederösterreich heute“, 21.4.2016

Kängurus sind zwar keinesfalls typisch für die heimische Tierwelt, fühlen sich in Österreich aber offenbar wohl. „Sie passen hervorragend in unsere klimatischen Bedingungen“, sagt Wolfgang Zamazal. „Es sind Rotnackenkängurus, die von den vorgelagerten australischen Inseln kommen, hauptsächlich aus Tasmanien, wo Hochgebirge mit über 2.000 Meter ist. Sie sind es gewohnt, zumindest halbjährig im Schnee oder im Regen zu sein. Je mehr Schnee, desto besser ist es für sie. Im Sommer haben sie schon eher Schwierigkeiten, wenn es zu warm wird.“

Mischung aus Pferd und Meerschwein

Die Bennet Wallabies gelten zwar als sehr pflegeleicht, machen aber viel Arbeit. Was die Essensgewohnheiten betrifft, handelt es sich um „eine Mischung aus Pferd und Meerschwein“, so Zamazal. Sie fressen Gras, im Winter weiches Heu, Blätter, Obst, Gemüse und Wurzeln oder knabbern an den Rinden von Apfelbäumen. Für die Haltung der Kängurus gibt es viele Verordnungen, an die man sich halten muss: „Es gibt eine eigene Wildtierverordnung. Das Gehege muss eine bestimmte Größe haben: Für fünf Tiere sind mindestens 300 Quadratmeter vorgeschrieben, was wir leicht erfüllen. Eine Sandkiste und eine Tränke sind ebenfalls Pflicht. Wir werden laufend vom Amtstierarzt kontrolliert und sehr gut von der tierärztlichen Ordination des Tiergartens Schönbrunn betreut“, so Zamazal.

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Auf Tuchfühlung mit den scheuen Kängurus

Die Rotnackenkängurus fühlen sich auch in unserem Klima wohl. Sie sind aber scheu und lassen sich nur ungern streicheln.

Am Harzberg kann man mit den Kängurus auf Tuchfühlung gehen, das Gehege ist während der Öffnungszeiten frei zugänglich. Die Tiere sind aber sehr scheu und lassen sich nur ungern streicheln. Eigenes Futter mitzubringen ist übrigens strengstens verboten. Das Schutzhaus und die Kängurufarm sind von Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen geöffnet. Zweite Attraktion neben den Kängurus ist ein Aussichtsturm, von dem sich ein weiter Blick über die Gegend rund um Baden und Sooß bietet.

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