Privatinsolvenzen sprunghaft angestiegen
Die Zahl der Privatinsolvenzen stieg in Niederösterreich, verglichen zum ersten Quartal 2017, um 95 Prozent an. Auch bei den Passiva ist der Vergleich enorm - 28 Millionen Euro waren es im Vorjahr, jetzt sind es mit 124 Millionen Euro vier Mal so viel. Österreichweit stieg die Zahl der Pleiten um 60 Prozent an, hier wurden 2.712 Privatinsolvenzen mit Passiva in Höhe von 489 Millionen Euro registriert (2017: 1.690 Fälle mit 172 Millionen Euro Passiva).
Anstieg auf Gesetzesänderung zurückzuführen
Niederösterreich liegt damit im bundesweiten Trend, denn in jedem Bundesland wird ein starker Anstieg verzeichnet, berichtet der Gläubigerschutzverband KSV 1870. Der Hintergrund ist wenig überraschend: Seit November gilt die neue Privatinsolvenzregelung. Die Mindest-Entschuldungsdauer wurde auf fünf Jahre verkürzt, die Mindestquote von zehn Prozent gestrichen - mehr dazu in Privatkonkurs: Reform bringt Erleichterungen (noe.ORF.at; 31.10.2017).
Die Neuregelung habe den Gang in die Privatinsolvenz erleichtert, viele hätten darauf gewartet, berichten Experten. Der Rückstau schlage sich jetzt in den Statistiken nieder.
Zahl der Firmeninsolvenzen über dem Durchschnitt
Einen überdurchschnittlichen Anstieg gab es im ersten Quartal auch bei den Firmeninsolvenzen in Niederösterreich. Während die Zahl der Fälle in Österreich um 2,5 Prozent anstieg, erhöhte sich die Zahl in Niederösterreich um 8,2 Prozent.
Hier waren es heuer schon 237 Insolvenzen, mit Passiva von insgesamt 219 Millionen Euro. Eine der österreichweit größten Insolvenzen war mit 31,2 Millionen Euro Passiva jene der Autozubehörkette Forstinger mit Sitz in Traismauer.
Links:
- Neustart nach Pleite: „Erst Not macht wendig“ (noe.ORF.at; 23.02.18)
- 2017 brachte mehr Firmenpleiten (noe.ORF.at; 19.02.18)
- Forstinger schlittert zum zweiten Mal in Pleite (noe.ORF.at; 31.01.18)
- KSV 1870