Herbstferien als Betreuungsproblem für Eltern

In Niederösterreich gibt es keine einheitlich Regelung für schulfreie Tage zwischen Nationalfeiertag und Allerseelen. Die Schüler haben an unterschiedlichen Tagen frei, und das stellt Eltern vor ein Betreuungsproblem.

Derzeit ist die Situation in Sachen Herbstferien uneinheitlich. „Echte“ Herbstferien gibt es nämlich nicht - zwar ist deren Einführung im Programm der Bundesregierung vorgesehen, konkrete gesetzliche Schritte stehen allerdings noch aus. Vorarlberg hat bereits vor einigen Jahren als einziges Bundesland eine eigene landesgesetzliche Regelung geschaffen, mit der einheitlich alle Schulen im Bundesland keinen Unterricht zwischen dem Nationalfeiertag (26. Oktober) und Allerseelen (2. November) haben.

In allen anderen Bundesländern müssen sich Schulen durch die Verwendung ihrer schulautonomen Tage Herbstferien quasi künstlich schaffen. Die Schule entscheidet also selbst, gemeinsam mit den Schulpartnern, also unter Einbindung der Eltern-, Schüler- und Lehrervertretern, wann es schulautonome und damit freie Tage gibt.

Herbstferien

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Im Regierungsprogramm sind Herbstferien explizit vorgesehen

Durch diese uneinheitliche Situation der schulautonomen Tage kann es also sein, dass Geschwister, die unterschiedliche Schulen besuchen, nächste Woche mitunter nicht gleichzeitig freihaben. Das Resultat: Eltern müssen einerseits auf eine gemeinsame Herbstferienwoche mit den Kindern verzichten und sich andererseits möglicherweise Tage für die Betreuung freinehmen.

Elternvertreter sehen keinen Anlass für Herbstferien

Dieses Problem sei dem Landeselternverband, der 600 Elternvereine in Niederösterreich vertritt, bekannt, hieß es auf Nachfrage von noe.ORF.at. Viele Eltern würden sich einheitliche schulautonome Tage rund um den Nationalfeiertag und Allerseelen für alle Schülerinnen und Schüler im Land wünschen. Es müssten aber nicht unbedingt einwöchige Ferien sein, hieß es weiter. Einen Anlass für die Einführung der Herbstferien sieht man laut Elternvertretern nicht.

Auch die Landeslehrer sehen keine Notwendigkeit für Herbstferien. „Die Lernphase von September bis Dezember ohne Pause ist für Schüler notwendig und zumutbar“, sagte Helmut Ertl, Vorsitzender der Landeslehrer Niederösterreichs. Der Herbst sei die kreativste Phase für Schüler, die nach Weihnachten durch etliche Anlässe sowieso zerrissen werde. Beim Landesschulrat wartet man die Pläne der Regierung ab. „Die Frage der Herbstferien muss in einem breiteren Rahmen diskutiert werden“, lautete die Stellungnahme.

Ministerium führt Gespräche mit Vertretern

Laut Plan der Bundesregierung sollen die Herbstferien entweder durch eine Umwidmung der schulautonomen Tage oder durch eine Verkürzung der Sommerferien möglich werden. Seit dem Sommer führt das Bildungsministerium Gespräche mit Vertretern von Eltern, Lehrern und Schülern. Zudem wurde eine Umfrage in der Bevölkerung gemacht. „Jeder hat eine andere Vorstellung“, sagte eine Ministeriumssprecherin gegenüber noe.ORF.at.

Eine klare, einheitliche Meinung bzw. ein Datum kristallisiere sich dabei aber nicht heraus. Offen bleibe auch, aus welchen Tagen sich die Ferien zusammensetzen sollen. Die Schülervertretung poche darauf, dass die schulautonomen Tage erhalten bleiben. Bei den Eltern stehe allgemein das Betreuungsproblem im Vordergrund, so die Sprecherin.

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