Leitl kommt Staudinger zu Hilfe

Die Unterstützung für den Waldviertler Schuhunternehmer Heini Staudinger im Konflikt mit der FMA wächst. Nun meldet sich auch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl zu Wort und fordert, alternative Finanzierungsmodelle gesetzlich zu verankern.

Bei einer Podiumsdiskussion am Mittwochabend in Schrems fanden sich zahlreiche Unterstützer Staudingers an seiner Seite ein. Vieler kleine Unternehmer und Vertreter von NGOs kämpfen mit ähnlichen Problemen wie das Handelsunternehmen Gea, weil sie mit dem Geld privater Investoren wirtschaften - mehr dazu in „Wäre bereit, ins Gefängnis zu gehen“. Staudinger berichtete von Unterstützung aus allen politischen Lagern.

Christoph Leitl macht sich jetzt vor allem im Hinblick auf Klein- und Mittelbetriebe für alternative Modelle stark: „Die brauchen einen Zugang zum Kapitalmarkt. Die Großen haben das und machen Unternehmensanleihen. Die Kleinen sind bisher praktisch alleine von den Banken abhängig. Die Banken werden sich in Zukunft schwerer tun, das wissen wir.“

Leitl denkt an Beteiligungsfreibetrag

Leitl fordert neue Möglichkeiten, weil Österreich in diesem Bereich im internationalen Vergleich zurückliege. „Ich denke da zum Beispiel an die Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft. Ich denke aber auch an völlig neue Dinge wie einen Beteiligungsfreibetrag, dass wir privates Kapital als Beteiligung an den Unternehmen akquirieren.“

Heini Staudinger

APA/Hans Klaus Techt

Staudinger kämpft für Crowdfunding

Die Politik soll rasch über diese Modelle nachdenken und bis Mitte 2013 gesetzlich verankern, fordert Leitl. „Die Wirtschaft wird hier gerne Antreiber und Motor sein.“ Leitl hat Staudinger für nächsten Donnerstag zu einem Termin in der Wirtschaftskammer in Wien geladen.

Zum Thema Crowdfunding hat Staudinger nun eine parlamentarische Bürgerinitiative initiiert, in der der Nationalrat ersucht wird, das Bankwesengesetz dahingehend abzuändern, dass es nicht mehr illegal ist, Darlehen entgegenzunehmen, die direkt im Betrieb oder etwa für Bürgerkraftwerke verwendet werden. Bisher gilt das als gewerbliches Einlagengeschäft, das Banken vorbehalten ist.

Einladung an Finanzmarktaufsicht erneuert

Unterstützung bekam Staudinger am Freitag auch von Attac. Der Gesetzgeber solle alternative Finanzierungsformen und die Gründung von Genossenschaften vereinfachen. „Es geht den betroffenen Unternehmen nicht um Bequemlichkeiten, sondern um Notsituationen. Gleichzeitig wollen immer mehr Menschen wissen, wo ist Geld investiert ist “, so Globalisierungskritikerin Karin Küblböck in einer Aussendung.

Außerdem hat Staudinger seine Einladung an die FMA ins Waldviertel erneuert. „Wir haben unsere Einladung präzisiert. Sie sollen am 4.12. um 10 Uhr kommen - eine Exkursion in die Realwirtschaft“, sagte Staudinger am Freitag. Dann werde die FMA sehen, „wie weltfremd ihre Forderung ist, dass ich das Geld - knapp drei Millionen Euro - innerhalb weniger Wochen zurückzahle“, meinte der Schuster. Dass die FMA seiner Einladung nachkommt, hält er für gar nicht so unwahrscheinlich - „wenn wir ein politisches Setting machen, wenn zum Beispiel der Landeshauptmann und ein roter Minister kämen“, meinte er.