„Jugendliche müssen wieder in Alltag zurück“

Nach dem tragischen Vorfall in der Schule in Baden, ein 13-jähriger Bub ist aus dem Fenster gestürzt und gestorben, herrscht Schock und Trauer bei den Schülerinnen und Schülern. Die Jugendlichen müssen vor allem wieder in den Alltag zurückkehren, sagt Andrea Richter vom Schulpsychologischen Dienst.

„Wir wissen noch immer nicht was genau passiert ist. Die Ermittlungen laufen weiter, was schlussendlich die Ursache für diesen Fenstersturz war“, sagt Andrea Richter wenige Stunden nach dem dramatischen Vorfall im Gymnasium in Baden.

Andrea Richter

ORF

Andrea Richter, Schulpsychologischer Dienst

„Zuhören, keine bohrenden Fragen stellen“

Rechtlich ist ganz klar festzustellen, so Richter, dass ein Lehrer einen Schüler nicht aufs Klo begleitet. Der 13-Jährige ist ja aus einem Dachgeschossfenster einer Toilette etwa 20 Meter in die Tiefe gestürzt. Der Schulpsychologische Dienst Niederösterreich wird jedenfalls in den nächsten Tagen in Baden im Dauereinsatz sein. „Den Lehrern, Schülerinnen und Schülern, allen Betroffenen geben wir die Möglichkeit über das Erlebte zu sprechen. Wir helfen ihnen diese Erlebnisse zu verarbeiten", sagt Richter.´"Es gibt auch in der Familie einige Hausrezepte. Das eine ist, da sein für Gespräche. Das heißt zuhören, wenn die Schülerin oder der Schüler zuhören will. Aber auf keinen Fall soll man bohrende Fragen stellen.“

„Menschen reagieren ganz unterschiedlich“

„Menschen reagieren ganz unterschiedlich auf traumatische Erlebnisse. Einige brechen zusammen, weinen und man sieht ihnen die Trauer an. Andere sind wie versteinert und brauchen einfach länger, bis sie wirklich dazu kommen darüber zu sprechen. Und dann gibt es die, die sind so betroffen, dass ihr Verhalten ins Gegenteil schlagen kann. Das heißt, sie machen sogar dumme Scherze darüber. Diese Menschen sind aber moralisch nicht problematisch, sondern für sie ist das Weg mit dieser Emotion umzugehen“, sagt Andrea Richter.

Am Freitag findet in der Schule wieder Unterricht statt. Es wird jedoch laut Richter kein normaler Unterricht sein. Es gibt die Möglichkeit für Gespräche. „Es ist ganz wichtig den Jugendlichen die Alltagsstruktur wieder zu vermitteln, das heißt Freunde zu treffen, Unterricht zu haben, etc. Es wird am Freitag keine Prüfungen in der Schule geben und auch in der nächsten Woche werden Prüfungen massiv reduziert werden.“