Muckenkogel: Erfindungsort des Skilaufs

Der Lilienfelder Muckenkogel ist ein geschichtsträchtiger Berg: Vor mehr als 100 Jahren erfand Matthias Zdarksy dort den alpinen Skilauf. Weil aber der Schnee mittlerweile weitgehend ausbleibt, setzt man nun auf andere Gäste.

Die sogenannte „Hauswiese“ der Lilienfelder am Muckenkogel - im Winter tief verschneit - war noch bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein beliebtes Nahausflugsziel für Skifahrer. Der Einzelsessellift brachte die Wintersportler zur Mittelstation, von dort aus konnte mit einem Schlepplift der Berg weiter erklommen oder zur Klosteralm weitergefahren werden. Mehrere Hütten entlang der Abfahrt sorgten für die Stärkung der Gäste. Die meisten Lilienfelder, die vor 1990 geboren wurden, können heute noch davon erzählen, wie sie am „Hausberg“ des Ortes ihre ersten Schwünge mit Skiern und Stöcken versucht haben.

Matthias Zdarsky Erfinder Skilauf Muckenkogel

ORF

Matthias Zdarsky erfand vor mehr als 100 Jahren den alpinen Skilauf und hielt im Jahr 1905 am Muckenkogel den ersten weltweiten Torlauf ab

Milde Winter machen Skifahren unmöglich

Der Muckenkogel als verhältnismäßig kleines Skigebiet besteht in dieser Form heute nicht mehr. Heutzutage bleiben die Wiesen im Winter vorwiegend grün und selbst wenn genügend Schnee fällt, sind es oft die Tourengeher, die auf dem Muckenkogel unterwegs sind. Der Betrieb als Skigebiet wurde mittlerweile eingestellt und sei auch nicht mehr rentabel, sagt Bürgermeister Herbert Schrittwieser.

„Es waren nicht nur die milden Winter“, erzählt er, „sondern auch Auflagen, was unsere Schlepplifte betrifft. Sie waren einfach zu steil und wir hätten sie auf Sessellifte umrüsten müssen.“ Das sei zu teuer gewesen, so der Bürgermeister. Der Einzelsessellift zur Mittelstation des Muckenkogels steht demnach im Winter still, nur im Sommer geht er in Betrieb.

Wanderer und Mountainbiker statt Skifahrern

Lilienfeld musste, was den Ausflugstourismus betrifft, einen neuen Weg einschlagen. Sind früher im Winter unzählige Hobbyskiläufer in die Bezirkshauptstadt gekommen, sind es heutzutage hauptsächlich die Wanderer und Mountainbiker, die im Winter wie Sommer den Berg erklimmen. Mit dem Sessellift bis zur Mittelstation haben die Besucher die Möglichkeit, schnell in alpine Regionen zu gelangen.

Sendungshinweis

„Niederösterreich heute“, 3.4.2016

Trotzdem erinnert man sich gerne an früher zurück. „Der Gründer des alpinen Skilaufs Matthias Zdarsky bleibt natürlich trotzdem immer präsent“, sagt Bürgermeister Herbert Schrittwieser. Zwei markierte Wanderwege bieten die Möglichkeit, sich auf die Spuren Matthias Zdarskys zu begeben, der nicht nur ein Skisportler, sondern auch Erfinder und Künstler war. Im Heimatmuseum in Lilienfeld kann man sich mit der Geschichte des alpinen Skilaufs und dessen Gründer auseinandersetzen.

Barbara Tschandl, noe.ORF.at

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