Heimische Messstation unter den besten der Welt
Auf der ganzen Welt dürfen sich nur rund 100 hochwertige Einrichtungen zur Messung des Magnetfeldes der Erde als INTERMAGNET-Station bezeichnen. Diese Stationen stellen ausschließlich Daten auf höchster Qualitätsstufe zur Verfügung und genießen deshalb weltweit hohe Anerkennung. „Die großen internationalen Forschungsprojekte, wie etwa von den Weltraumorganisationen NASA und ESA, arbeiten fast ausschließlich mit Daten der höchsten Qualitätsstufe“, sagt der Leiter des Conrad-Observatoriums Roman Leonhardt.
ZAMG / Lammerhuber
Auszeichnung bereits nach dem ersten Messjahr
Nun gehört das Conrad-Observatorium, das der ZAMG gehört und seinen Sitz am Trafelberg bei Pernitz (Bezirk Wr. Neustadt) hat, zur internationalen Forschungselite in diesem Bereich. Der internationalen Verbund zur Beobachtung des Erdmagnetfelds INTERMAGNET zeichnete das Observatorium nämlich bereits nach dem ersten vollständigen Messjahr als INTERMAGNET-Station aus.
Konkret wird im Conrad-Observatorium das Magnetfeld der Erde gemessen. Dieses schützt alle Lebewesen auf der Erde bereits seit mindestens drei Milliarden Jahren vor gefährlicher Strahlung der Sonne und aus dem Weltraum. Gegenwärtig wird das Magnetfeld laut Conrad-Observatorium weltweit um etwa vier Prozent pro Jahrhundert schwächer. In der Erdgeschichte habe es außerdem schon mehrmals völlige Umpolungen zwischen Nord- und Südpol gegeben, die letzte soll etwa vor 780.000 Jahren stattgefunden haben.
ZAMG / Leonhardt
Unterirdische Schächte für Störungsfreiheit
Generell werden in Österreich Messungen des Erdmagnetfelds seit ungefähr 170 Jahren durchgeführt. Laut Conrad-Observatorium ist das eine der weltweit längsten geomagnetischen Messreihen. Während früher die Messungen in Wien stattfanden, übersiedelte das Conrad-Observatorium im Mai 2014 nach Pernitz. Der dortige Standort bietet mit mehr als zwei Kilometer Stollen und Schächten eine größtenteils unterirdische Lage und damit, so heißt es, nahezu störungsfreie Messungen.