Anbau von Cannabis: Anzeigen deutlich gestiegen

Noch vor wenigen Jahren beschäftigte vor allem der Handel mit „harten“ Drogen die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Dass heute vermehrt Cannabisdelikte angezeigt werden, hängt indirekt mit der Flüchtlingskrise zusammen.

Laut einer aktuellen Bilanz der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt gibt es bei der Entwicklung der Suchtgiftkriminalität einen Trend weg von den „harten“ Drogen hin zu Cannabisprodukten, die zunehmend im Inland produziert werden. Im vergangenen Jahr drehten sich demnach die meisten Verfahren um den Besitz, die Erzeugung und die Weitergabe von Cannabis. Im Vergleich dazu hätten andere Suchtgifte wie Kokain oder Heroin nur eine sehr untergeordnete Rolle gespielt, heißt es.

Zahl der Indoor-Plantagen nimmt zu

Auffällig sei laut Staatsanwaltschaft, dass das Cannabiskraut immer öfter in Österreich erzeugt werde und weniger oft aus dem Ausland eingeführt wurde. Dafür würden vermehrt große Räumlichkeiten angemietet oder gekauft werden, sagte die leitende Staatsanwältin Barbara Haider bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Im September standen beispielsweise gleich 13 Angeklagte bei einem umfangreichen Drogenprozess in Wiener Neustadt vor Gericht, weil sie sechs Cannabisplantagen in drei Bundesländern betrieben hatten - mehr dazu in Zwölf Schuldsprüche in Drogenprozess (noe.ORF.at; 9.9.2016).

Cannabispflanzen

LPD

Wegen des Betriebs von sechs Cannabisplantagen standen im September gleich 13 Angeklagte vor Gericht

Diese Entwicklung hänge laut Staatsanwaltschaft unter anderem damit zusammen, dass es leicht sei, an die Ausrüstungsgegenstände zur Errichtung einer Indoor-Plantage zu kommen. Darüber hinaus könnte aber laut Staatsanwaltschaft auch die Flüchtlingskrise ein Grund sein, da im Zuge der Migrationswelle im Jahr 2015 die Grenzkontrollen wieder eingeführt wurden, sagt Haider. Da Cannabis eher „voluminös“ sei, sei es nicht leicht, dieses über die Grenze zu bringen.

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