Hofer: „Krise der SPÖ in den Bundesländern“
So zeigt die Tatsache, dass die FPÖ in Niederösterreich vor der SPÖ auf Platz zwei gelandet ist, laut Hofer „eine gewisse Krise der SPÖ in den Bundesländern“ auf. Das Abschneiden der SPÖ in Wien habe den Sozialdemokraten bundesweit den zweiten Platz gerettet, sonst eigentlich niemand, führt Hofer aus. Er sieht in dieser Tatsache auch ein Problem für die niederösterreichischen Sozialdemokraten mit Blickrichtung auf die Landtagswahl im kommenden Jahr.
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Politikberater Thomas Hofer: „Da gibt es eine Mobilisierungschwäche. Das liegt einerseits an der Themenauswahl. Michael Häupl konnte in Wien sehr viel auch aus dem grünen Lager lukrieren, und er so eine Art Bollwerk gegen Blau aufgebaut hat.“
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Außerdem sieht Hofer ein Problem mit der Identifikation der niederösterreichischen Spitzenkandidatin der SPÖ (Sonja Hammerschmid, Anm.), weil diese nicht so im Land verankert gewesen sei wie andere vor ihr, sagt er. Generell zeige die Wahl, dass die SPÖ Handlungsbedarf habe, so der Politikberater: „Mit Blickrichtung zur nächsten Landtagswahl wird man sehr rasch in die Offensive kommen müssen, will man da nicht wieder Probleme haben.“
FPÖ könnte im Land „Fuß fassen“
Die größten Zugewinne aller Parteien haben die Freiheitlichen in Niederösterreich zu verzeichnen. Das sei insofern bemerkenswert, als Niederösterreich eigentlich nicht zu den blauen Kernländern gehört, sagt Hofer, „ganz im Gegenteil. Die Freiheitliche Partei hatte immer wieder Schwierigkeiten, hier ordentlich Fuß zu fassen, so wie das in Oberösterreich oder auch in Wien gelungen ist. Das ist diesmal anders gewesen.“
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Hofer glaubt, dass Erfolge wie in Bruck an der Leitha oder Schwechat auch auf Bundesebene bemerkt worden sind und dass sich die FPÖ nun Chancen für die kommende Landtagswahl ausrechne. Deutlich besser abzuschneiden als bei der letzten Landtagswahl sei laut Hofer aber auch ein Muss „angesichts des eher desaströsen Ergebnisses des letzten Mals“.
Grüne leiden unter „struktureller Schwäche“
Von einem katastrophalen Ergebnis spricht Hofer bei den Grünen generell, aber auch in Niederösterreich. Als Grund dafür nennt der Politikberater eine strukturelle Schwäche der Grünen in diesem Land: „Man war nie wirklich besonders stark in Niederösterreich, auch nicht, wenn man Führungspersönlichkeiten hatte, die sogar bundesweit bekannt waren - Stichwort Madeleine Petrovic.“
Dass man es verabsäumt habe, im Speckgürtel rund um Wien Fuß zu fassen, kann Hofer nicht nachvollziehen: „Das wäre eigentlich Klientel, wo die Grünen deutlich besser abschneiden könnten, trotzdem schaffen sie es seit Jahren nicht.“
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