Wiener Neudorf prüft „dauerhafte Demo“ auf A2

Weil Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) seit Jahren vergeblich eine Tempo 80-Beschränkung auf der Südautobahn fordert, will man diese nun durch die Hintertür durchsetzen. Die Gemeinde überlegt eine „permanente Demonstration“.

180.000 Fahrzeuge werden durchschnittlich auf der Südautobahn (A2) im Gemeindegebiet von Wiener Neudorf gezählt, zu Spitzenzeiten können es auch deutlich mehr sein, berichtet Bürgermeister Herbert Janschka (ÖVP). Die Gemeinde fordert deshalb schon seit längerem Tempo 80 oder zumindest zwölf Meter hohe Lärmschutzwände, um die 300 Häuser, die am stärksten betroffen sind, zu schützen.

Nach einem Treffen mit Vertretern der Asfinag zeigte sich der Bürgermeister enttäuscht: „Das Angebot der Asfinag hätte bedeutet, dass nur 26 der 300 betroffenen Häuser geschützt sind, das ist für mich inakzeptabel“. Die erforderliche Höhe von zwölf Metern für die Lärmschutzwand könne derzeit wegen einer Dienstanweisung des Ministeriums nicht bewilligt werden. Das zu ändern, wäre aber mit gutem Willen ein Leichtes, meinte der Bürgermeister.

Asfinag: Maßnahmen müssen wirtschaftlich sein

Die Asfinag erklärt, dass Lärmschutz ein zentrales Thema sei. „Wir können die Anliegen und Sorgen der Bewohnerinnen und Bewohner sehr gut verstehen. Und wir sind daher auch bemüht, weiterhin gemeinsam und konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten“, teilte eine Sprecherin mit. Klar sei aber auch, dass der Lärmschutz österreichweit einheitlich und vor allem wirtschaftlich vertretbar sein muss. Deshalb wird die Asfinag am bisherigen Angebot für einen Lärmschutz im Rahmen der geltenden Richtlinien festhalten.

Strecken mit derart hohem Verkehrsaufkommen und einer Erlaubnis, Tempo 130 zu fahren, gebe es in ganz Österreich nicht mehr, beschwerte sich der Bürgermeister, der nicht verstehen will, warum ausgerechnet die Bürgerinnen und Bürger von Wiener Neudorf auf Tempo 80 auf der Autobahn verzichten müssen. „Es gibt keinen anderen Ort in Österreich, der 14 Dezibel über dem Lärmpegel liegt. Das entspricht einer Verdreifachung des Lärmpegels. Unsere Kinder sind deshalb schon krank“, kritisierte der Bürgermeister.

Gemeinde prüft Maßnahmen durch die Hintertür

Deshalb überlegte er jetzt neuerliche Demonstrationen. „Als wir zuletzt demonstriert haben, ist das Tempo auf 80 Kilometer pro Stunde reduziert worden - aus Sicherheitsgründen. Da ging es auf einmal“, sagte Janschka und überlegte, wie man diese Tatsache für die eigenen Anliegen nützen könne. Derzeit wird rechtlich geprüft, ob es die Möglichkeit einer „permanenten Demonstration“ gibt und wie eine solche aussehen könnte. Damit könnte Tempo 80 auf der Südautobahn bei Wiener Neudorf gleichsam über die Hintertür erzwungen werden.

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