Durch Pensionierungen droht Ärztemangel

In den nächsten zehn Jahren geht in Niederösterreich die Hälfte der knapp 800 Allgemeinmediziner in Pension. Da schon jetzt die Nachbesetzungen immer schwieriger werden, droht eine Lücke in der Gesundheitsversorgung.

Nach Angaben der Ärztekammer für Niederösterreich gibt es 785 Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner mit Kassenvertrag in niederösterreichweit 770 Ordinationen. 15 Arztpraxen stehen derzeit leer. Noch, denn von den jetzt tätigen Allgemeinmedizinern sind 46 Prozent älter als 55 Jahre und 26 Prozent älter als 60 Jahre - das heißt, die Hälfte der jetzt tätigen Landärzte geht in den kommenden zehn Jahren in Pension.

Schon jetzt werde es zusehends schwieriger, Praxen nachzubesetzen, wie zum Beispiel in Aspangberg-Sankt Peter (Bezirk Neunkirchen), einer Gemeinde mit 2.500 Einwohnern: Der Gemeindearzt ging vor zwei Jahren in Pension, schon ein Jahr davor hatte die Suche nach einem Nachfolger begonnen. Die Arztordination und die Wohnung wurden bisher 33 Mal ausgeschrieben, aber erfolglos.

Reisner: „Eignungstest ungeeingnet für Arztauswahl“

Weder die Ärztekammer noch die Krankenkassen haben ein Rezept gegen den Mangel an Landärzten. Derzeit schießen sich viele Vertreter auf die Eignungstest für das Medizinstudium ein. Sie seien schuld, dass immer weniger Allgemeinmediziner eine Praxis auf dem Land übernehmen wollen, sagte Niederösterreichs Ärztekammer-Präsident Christoph Reisner im Gespräch mit noe.ORF.at: „Es beginnt bei der Zulassung zum Studium. Ich bin überzeugt, dass wir mit diesen Eignungstests die falschen Studenten an die Universität bringen, nämlich, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf dem Land ihre Ordination aufsperren wollen.“

Bei der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse hieß es, dass durch die Studienbeschränkungen überhaupt zu wenige Mediziner ausgebildet werden. Generaldirektor-Stellvertreterin Petra Zuser: „Wenn ich mir die begrenzten Studienplätze, die ich im Fach Medizin habe, anschaue, dann korreliert das natürlich nicht mit unserem Bedarf an zusätzlichen Ärzten in den nächsten Jahren.“ Beide stimmen überein, dass rasch praktikable Lösungen gefunden werden müssen.

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