Suchaktion nach bedrohter Berghexe

Blühendes Österreich und Global 2000 rufen mit der App „Schmetterlinge Österreichs“ St. Pölten und Umgebung auf, die Berghexe, eine vom Aussterben bedrohte Schmetterlingsart, zu suchen.

Die Berghexe ist ein Tagfalter und stammt aus der Familie der Edelfalter. In Österreich ist die Berghexe vom Aussterben bedroht. Abgesehen von Niederösterreich, wo sie stark gefährdet ist, ist sie in allen anderen Bundesländern, in denen sie nachgewiesen war, ausgestorben oder verschollen.

Niederösterreich trägt besondere Verantwortung

Vor zwei Jahren wurde die Berghexe in St. Pölten zum ersten Mal überhaupt gesichtet und über die Schmetterlingsapp erfasst. Die Wissenschaft möchte nun herausfinden, ob diese Sichtung ein Einzelfall war oder eine noch unbekannte, dritte Population außerhalb von Steinfeld und den Hainburger Bergen in Niederösterreich besteht. Die Bevölkerung ist aufgerufen, bei der Suche mitzuhelfen.

Berghexe Schmetterling

Helmut Höttinger

Die Berghexe ist in Österreich nur an zwei Standorten in Niederösterreich beheimatet. In Steinfeld in Niederösterreich bei einem Truppenübungsplatz sowie in den Hainburger Bergen findet sie ihren letzten Lebensraum. 2016 wurde sie von einer Userin in St. Pölten gesichtet und in die Schmetterlingsapp „Schmetterlinge Österreichs“ geladen. Schmetterlinge gehören zu den am stärksten bedrohten Tierarten der Welt: In Österreich stehen mehr als die Hälfte der tagaktiven Schmetterlingsarten, ungefähr 100 Arten, auf der Roten Liste.

Niederösterreich hat eine besondere Verantwortung für die Erhaltung dieses Schmetterlings in Österreich. An den letzten zwei Rückzugsorten finden die verbliebenen Populationen noch Trockenrasen, felsdurchsetzte Hänge, Fels- und Steppenrasen und Schotter- oder Steinbrüche. Zum Überleben benötigt diese Art eine große, zusammenhängende Fläche. In den anderen Bundesländern wurde es bereits ruhig um die braun gescheckte Schönheit. Ihre Habitate verschwanden durch die Versiegelung der Flächen, die Aufgabe der Beweidung, durch Verbuschungen, Aufforstungen und die Abdrift von Pestiziden.

Die Erkennungsmerkmale der Berghexe

Die Berghexe ist eine xerophile, also eine trockenliebende Art. Trocken, Fels- und Steppenrasen bieten ihr Lebensraum, welcher in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist. Der Schmetterling hat einen hohen Nektarbedarf und flattert bevorzugt auf unterschiedliche Flockenblumen-, Skabiosen- und Distelarten. Den Schmetterling erkennt man daran, dass er ein relativ großer Augenfalter ist, mit weißgrauer bis graubrauner Hinterflügelunterseite.

Über die App „Schmetterlinge Österreichs“ können User nicht nur die Artenvielfalt der Falter erfassen, sondern auch ihre Verbreitung beobachten und ihre Anzahl ablichten. „Die Sichtung einer App-Nutzerin der Berghexe vor zwei Jahren war eine kleine Sensation. Nun möchten wir mithilfe der Bevölkerung herausfinden, ob eine Population der Berghexe in der Umgebung von St. Pölten über die App bestätigt werden kann“, sagt Helmut Höttinger, Schmetterlingsexperte und wissenschaftlicher Betreuer der App „Schmetterlinge Österreichs“.

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