Popcorn aus der Landeshauptstadt
Auf dem Hof von Familie Zichtl duftet es unverkennbar nach frischem Popcorn. Erst vor kurzem wurde hier ein kleiner Ab-Hof- Verkaufsraum eingerichtet, gleich daneben befindet sich die Popcornküche. Herzstück ist eine große Popcornmaschine, in die die getrockneten Maiskörner gemeinsam mit Sonnenblumenöl gefüllt werden, um Minuten danach als herrlich duftende Nascherei in einem großen Glasbehälter zu landen.
„Wir sind hier umgeben von anderen Landwirten, die Schweine halten“, sagt Landwirt Nikolaus Zichtl. „Die Nachbarn schicken uns also den Schweinestallgeruch, und von uns weht es den Popcorngeruch zu ihnen hinüber“, lacht er. Die zehnjährige Tochter Nora fügt hinzu: „Das ist eigentlich sehr unfair, weil Popcorn halt viel besser riecht.“ Nikolaus Zichtl selbst hält keine Nutztiere, er betreibt ausschließlich Ackerwirtschaft, unter anderem eben seine geliebten Popcornmaispflanzen.
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Das Popcorn aus St. Pölten gibt es in acht Geschmacksrichtungen
Wie er darauf gekommen ist? „Ein Freund von mir hatte ein paar dieser Maispflanzen zum Spaß im Gemüsegarten gepflanzt. Und die sahen wirklich schön aus, sind bei ihm gut gediehen. Dann habe ich das auch selbst einmal versucht - und es hat gut funktioniert", so Zichtl. Nicht jeder Mais ist für die Popcornherstellung geeignet. Die Maiskörner für Popcorn sind viel kleiner und spitz.
Vom Knoblauch- über Chili- bis zum Zimt-Popcorn
Ein paar Jahre beschäftigt sich Familie Zichtl nun schon mit dem Anbau der Nascherei aus Mais. Das Wissen rund um den beliebten Kinosnack hat sich Nikolaus Zichtl durch viel Lesen angeeignet, auch aus den USA brachte er viele Ideen mit. Das Besondere an seinem Popcorn seien die Zutaten: alles stamme ausschließlich aus Österreich, das Sonnenblumenöl, das Steinsalz aus Hallstatt, jede Würze, die dem Korn hinzugefügt wird. „Wir verzichten auch komplett auf künstliche Zusatz- und Konservierungsstoffe“, betont der Landwirt.
Für die Rezeptur der acht unterschiedlichen Popcornsorten, die angeboten werden, ist Bianca Zichtl verantwortlich, die Ehefrau des Landwirts. Die Hobbyköchin hat viel experimentiert, und vieles sei dann Hühnerfutter geworden, weil nicht genießbar, lacht sie. Jene acht Sorten, die es jetzt in die „Vomnikolaus“-Papiersackerl schaffen, setzten sich durch. Knoblauch, Paprika, Chili, Steinsalz, aber auch süße Varianten wie Karamell-Zimt kann man da probieren. „Knoblauch ist bei unseren Kunden der Renner“, erzählt Nikolaus Zichtl, „aber Curry ging gar nicht. Das haben wir wieder verworfen.“
Vom Kameramann zum Popcornhersteller
Nikolaus Zichtl ist ein Landwirt aus Leidenschaft, wie er selbst betont. Sein Berufsweg hätte eigentlich ganz anders aussehen sollen, ein Medienstudium an der Fachhochschule St.Pölten, Kameramann, Tontechniker, aber dann zog es ihn letztlich wieder zurück an den Hof seiner Eltern, den er vor einigen Jahren übernahm.
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Nikolaus Zichtl produziert Popcorn, die beliebten Kinosnacks, die im gesamten Bundesgebiet verkauft werden
„Es ist herrlich zu sehen, wie Pflanzen wachsen, die man selbst angebaut hat, und es ist wunderbar, die Früchte zu ernten“, schwärmt er. Sein Popcorn sei auch von Beginn an auf viel Zuspruch gestoßen, aber um richtig groß zu produzieren, hätten ihm dann einfach die Kapazitäten gefehlt. Die Familie stellt das Popcorn in Eigenregie her und besitzt lediglich eine Popcornmaschine. „Mir ist wichtig, dass wir langsam wachsen", sagt Zichtl. Und so findet sich das Zichtl-Popcorn „Vomnikolaus“ mittlerweile in den Kinobechern des Cinema Paradiso in St. Pölten ebenso wie in vielen anderen Kinos in Österreich.
Die beste Kundin ist jedoch unbestritten Tochter Nora. „Am allerliebsten hab ich das Paradeiserpopcorn. Das schmeckt unglaublich gut", sagt sie und nimmt sich ein Sackerl aus dem Verkaufsraum, um es sofort zu verspeisen. Für Popcornliebhaber unbestritten ein wahres Paradies - und das mitten in der Landeshauptstadt.
Barbara Tschandl, noe.ORF.at