43 Asylwerber absolvieren Lehre in NÖ

Die Ankündigung der Regierung am Wochenende, die Lehre für Asylwerber abzuschaffen, sorgt von vielen Seiten für Kritik. Der zuständige Landesrat hält sich dazu bedeckt. In Niederösterreich absolvieren derzeit 43 Asylwerber eine Lehre.

Im bundesweiten Vergleich sind es in Niederösterreich nur wenige Asylwerber, die derzeit eine Lehre absolvieren. 1.023 Personen sind es in ganz Österreich, 43 davon in Niederösterreich. Die meisten von ihnen - zwölf - lassen sich zum Koch bzw. zur Köchin ausbilden. Wie seit Montag bekannt ist, sollen sie ihre Lehre fertig machen dürfen. Das sehen die Pläne der Regierung vor - mehr dazu in „Initiativen und Programme“ angekündigt (news.ORF.at; 27.8.2018).

Nachfrage in manchen Branchen viel zu gering

Beim AMS laufen aktuell in Niederösterreich aber auch vier Beschäftigungsbewilligungsverfahren, denn schon bisher durften Asylwerber nur dann eine Lehre beginnen, wenn es sich um einen Mangelberuf handelte - also in einer Branche, in der es nachweislich zu wenige Lehrlinge gibt. Dazu zählen etwa Restaurantfachkräfte, Bäcker oder eben Köche. In Niederösterreich gibt es derzeit zwar beinahe doppelt so viele Lehrstellensuchende wie freie Lehrstellen (1.304 zu 712), in einigen Branchen ist die Nachfrage aber deutlich geringer als das Angebot.

Koch Lehrling fährt zur Koch WM Moritz Standmann

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In der Gastronomie gibt es in Niederösterreich derzeit mehr offene Lehrstellen als Suchende

Für die Lehre zum Restaurantfachmann bzw. zur Restaurantfachfrau interessieren sich derzeit etwa 24 junge Frauen und Männer. Laut AMS Niederösterreich gebe es aber 69 sofort verfügbare Lehrstellen. Ähnlich sieht es beim Zimmerer aus: Auf neun offene Lehrstellen kommen nur drei Suchende. Beim Fleischverarbeiter sind es sechs offene Lehrstellen und nur ein Interessent, beim Bäcker 14 verfügbare Lehrstellen und elf Interessenten.

Zwazl: „Besser, intern Gespräche zu führen“

Offiziell hält man sich in Niederösterreich bei diesem Thema bedeckt. „In der derzeitigen Situation ist es besser, intern Gespräche zu führen, damit wir Lösungen finden, wie unsere Unternehmen den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs bekommen", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Sonja Zwazl. Keine Statement gab es hingegen vom AMS Niederösterreich und vom für den Arbeitsmarkt zuständigen Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP).