Waidhofen erhält Preis für Altstadt-Konzept

Auf eine Stadt mit 70 denkmalgeschützten Gebäuden kommen bei Sanierungen etliche Probleme zu. Waidhofen an der Ybbs reagierte mit einem neuen Konzept und erhielt dafür einen europäischen Dorferneuerungspreis.

Begründet wird der Preis, der den Stadtvertretern am 22. September überreicht wird, damit, dass "die Stadtgemeinde auf die Belebung des mittelalterlichen Stadtkerns setzt, statt auf der grünen Wiese zu betonieren. Weil sie Bestehendes nutzt und alte Gebäude mit neuen Nutzungen aufwertet.“

Waidhofen an der Ybbs

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Stadt kauft historische Gebäude

Die Revitalisierung eines denkmalgeschützten Gebäudes - und das sind in der Altstadt Waidhofens fast alle - kostet viel Geld und Nerven. Für Private ist das oft nicht leistbar, was zur Folge hatte, dass immer wieder Modernisierungsprojekte scheiterten. Vor drei Jahren entwickelte die Stadtregierung ein neues Konzept, wie mit dieser Situation umzugehen sei.

Unter anderem, so betont Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP), habe man sich entschlossen, historische Gebäude als Stadt anzukaufen und selbst zu sanieren. Denn als Stadt müsse man keinen Profit machen und stelle die Erhaltung dieser Häuser in den Mittelpunkt. Die Einzigartigkeit der Geschichte solcher Objekte verändere den Blickwinkel. Die Innenstadt profitiere davon, sagt der Bürgermeister.

„Stadtkümmerer“ kümmert sich

Die Stadtentwicklung wurde in die Hände von Magistratsdirektor Christian Schneider gelegt, der als Leiter der neuen Stabsstelle fungiert. Er betont, dass jede einzelne Maßnahme in Abstimmung mit den jeweiligen Anrainern passiere. Bürgerbeteiligung sei eine der Säulen des Konzeptes.

Dafür wurde auch ein neuer Posten geschaffen, der des „Stadtkümmerers“. Christoph Dahdal koordiniert alle Beteiligten, von der Politik über die Förderungsstellen bis zur Bevölkerung. Sein aktuell größtes Projekt ist die Neugestaltung des Hohen Marktes, wo derzeit das Kopfsteinpflaster erneuert wird. Alles unter der Prämisse, die Charakteristik der Stadt zu bewahren.

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Einbindung der Dörfer

Ein Teil des Dorferneuerungspreises aber betrifft auch die Dörfer Waidhofens, die verstreut auf dem 130 Quadratkilometer großen Gemeindegebiet liegen. Ihre Einbindung in ein Verkehrskonzept, das für alle zuträglich ist, ist Teil des Leitbildes, das bis 2030 verwirklicht werden soll. Ziel der Maßnahmen sei allerdings kein Preis, betont man, sondern eine stabile Aufwärtsentwicklung in einer landschaftlich zwar schönen, aber herausfordernden Region abseits der großen Verkehrswege.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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