Kino auf Rädern: Publikum „erradelte“ sich Film

„Kino auf Rädern“ heißt es im wahrsten Sinne des Wortes beim „Cycle Cinema Club“. Das erste Fahrrad-Kino Wiens hat in Neunkirchen Halt gemacht. Dort musste sich das Publikum den Strom für den Video-Projektor selbst „erradeln“.

Es erinnert leicht an das Rauschen beim Abspielen eines Analogfilmes, wenn die Radler in die Pedale treten. Kein lästiges Rascheln von Popcorn. Genügend Beinfreiheit. Selbst der Eintritt war frei und kostete den Besuchern nur ein paar Schweißperlen. Während sich die einen dafür jedoch abstrampelten, kamen die anderen schon beim bloßen Anblick der Fahrräder ins Schwitzen.

Zumindest drei Fahrer braucht man, um genug Strom zu erzeugen, erklärt Alec Hager vom Cycle Cinema Club: „Wir brauchen für das Gesamtsystem, also Projektor, Verstärker, Sound und Laptop circa 350 Watt. Das heißt, eine Person muss so 100 bis 120 Watt treten. Die erreicht man relativ leicht.“ Zum Glück wird also kein Tee gekocht - ein elektrischer Wasserkocher braucht nämlich deutlich mehr Leistung.

Fahrrad-Kino

ORF

Idee aus dem Urlaub mitgenommen

Die Idee zum Fahrradkino - übrigens das erste Wiens - wurde von einer Neuseeland-Reise mitgenommen. „Uns geht es darum, bewusster mit Strom umzugehen. Zu zeigen, wie man Strom auf nachhaltige Weise herstellt. Indem man ihn zum Beispiel selbst macht“, erklärt Hager.

Außerdem will man damit die Lust auf das Radfahren steigern, so Cycle Cinema Club-Kollege Lukas Hartwig: „Wir legen den Fokus auf Fahrrad-Filme, weil wir beobachtet haben, dass Leute, die Fahrräder sehen, mehr Lust darauf bekommen, selber zu radeln.“

Dem stimmt Christian Wagner, der Manager der Klima- und Energie-Modellregion Schwarzatal, zu: „Schon in der Schule merkt man, dass viele Kinder gar nicht mehr Radfahren können. Wir wollen also einfach Stimmung für das Radfahren machen, denn Radfahren macht Spaß. Man muss nur die Initialzündung schaffen.“

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Fahrrad-Kino machte Halt in Neunkirchen

Statt Popcorn oder Chips beim Filmschauen heißt es beim Fahrrad-Kino in die Pedale treten und dabei ins Schwitzen kommen.

Fitnessstudios könnten Strom selbst erzeugen

Fahrradfahren ist sicher nicht die effizienteste Art Strom zu erzeugen. Dennoch gibt es bereits Fitnessstudios, etwa in Berlin, die den erstrampelten Strom in ihre Netze einspeisen, beispielsweise für die Beleuchtung oder zum Laden von Handys.

Peter Neuhofer, noe.ORF.at

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