Ruzowitzky verfilmt Hesse auf Burg Hardegg

Die Burg Hardegg im Waldviertel (Bezirk Hollabrunn) ist derzeit Drehort für den neuesten Film von Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky. Seit 16. August laufen dort die Dreharbeiten für Hermann Hesses „Narziß und Goldmund“.

Stefan Ruzowitzky bewies schon in zahlreichen Filmen sein Können. Für „Die Fälscher“ erhielt er 2008 den Oscar. Nun schlägt der niederösterreichische Filmemacher literarische Töne an und verfilmt das 1930 erschienene Buch „Narziß und Goldmund“ von Hermann Hesse, das Generationen prägte und nun erstmals verfilmt wird.

Derzeit wird für den vom ORF-mitfinanzierte Film unter anderem auf der Burg Hardegg nahe der tschechischen Grenze gedreht. Neben der Burg Hardegg ist auch das Stift Zwettl einer der Drehorte. Noch bis 12. Oktober laufen die Dreharbeiten in Österreich und Tschechien.

Dreharbeiten Narziss und Goldmund

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Hesses Werk beeindrucke den Oscarpreisträger

Im Mittelpunkt von „Narziß und Goldmund“ steht das Spannungsverhältnis zwischen Narziß, einem klösterlichen Geistesmenschen, und Goldmund, einem Sinnesmenschen. Diese Geschichte, das Projekt und das Buch liege im besonders am Herzen, erzählt Stefan Ruzowitzky bei einem Setbesuch im Gespräch mit ORF-Redakteurin Tiziana Arico: „Ich hab es wie die meisten mit 15 oder 16 Jahren gelesen. Da hat es mich sehr beeindruckt. Einerseits dieser Mensch, der sich zur Kunst bekennt und auszieht in die Welt. Und überhaupt, dass man seinen Lebensweg wählt“, so der Oscarpreisträger.

Dreharbeiten Narziss und Goldmund

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Stefan Ruzowitzky bei den Dreharbeiten

Der Spielfilm beziehungsweise Hesses Werk handelt von den beiden Buben Narziß und Goldmund, die in einem Kloster zur Schule gehen. Während sich Goldmund auf sein Leben als Mönch vorbereitet, flüchtet Narziß und begibt sich auf die Suche nach seiner Mutter, die ihre Familie verlassen hat.

Ruzowitzky verfilmt „Narziß und Goldmund“

Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky verfilmt das Buch von Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse, das Generationen geprägt hat.

Goldmund genießt die Wanderjahre, die Begegnungen mit vielen Frauen und schließlich die Liebe zu Lene, für die er endlich sesshaft werden will. Er wächst zu einem außergewöhnlichen Künstler heran, erlebt Freiheit und Glück, die Hölle der Pest, Leiden und Tod. Schließlich kommt es in einem dramatischen Moment zu einem erneuten Zusammentreffen mit Narziß, bei dem ihre Freundschaft auf die Probe gestellt wird.

Zeitlose Handlung: „Die großen Themen bleiben“

Die Geschichte ist lose in einer mittelalterlichen Klosterschule verortet, aber die Handlung ist zeitlos. „Die großen Themen bleiben“, sagt Ruzowitzky, „‚Cherchez la femme‘, die Suche nach der Frau, nach der Mutter. Woher komme ich? Wohin gehe ich? Das ist heute genauso.“

Dreharbeiten Narziss und Goldmund

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Die deutsch-österreichische Co-Produktion scheint vielversprechend - ebenso wie der Drehort auf der Burg Hardegg. In den Hauptrollen der Verfilmung sind Sabine Tambrea und Jannis Niewöhner zu sehen. Am 3. Jänner 2019 soll der Film erstmals in den österreichischen Kinos anlaufen.

Tiziana Arico, ORF.at