Zwölfjähriger Lebensretter mit „Henri“ geehrt

In Tulln ist am Dienstagabend der Freiwilligenpreis „Henri“ verliehen worden. Der jüngste Preisträger hat seinen Nachbarn reanimiert, die älteste Geehrte ist 94 Jahre alt und kümmert sich um die Fitness im Pflegeheim.

Der zwölfjährige Elijah war nach Angaben des Roten Kreuzes gerade im Pool, als ein Nachbar plötzlich reglos am Boden lag. Der Zwölfjährige, der Mitglied der Jugendgruppe des Roten Kreuzes Bruck an der Leitha ist, stellte beim Notfallcheck einen Herz-Kreislaufstillstand fest und begann mit der Herzdruckmassage, seine Schwester wählte den Notruf.

Als die Rettungskräfte eintrafen, hatte der Mann bereits wieder einen Kreislauf. Er wurde mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus gebracht - mehr dazu in Zwölfjähriger rettete Nachbarn das Leben (noe.ORF.at; 3.8.2018). Der Bub erhielt für seinen Einsatz nun von Rotem Kreuz und Club Niederösterreich in der Kategorie „Zivilcourage“ den Freiwilligenpreis „Henri“.

Freiwilligenpreis Henri Elijah

Rotes Kreuz NÖ/A. Zehetner

Der zwölfjährige Lebensretter (5.v.l.) erhielt einen „Henri“

Die älteste Geehrte bei der Veranstaltung in der Landesfeuerwehrschule in Tulln war Annerose Rettig. Der 94-Jährigen ist die Fitness ihrer Mitbewohner im Pflegewohnheim ein Anliegen. Die diplomierte Krankenschwester hält Vorträge über TCM und Akupressur, außerdem veranstaltet sie wöchentlich Bewegungsrunden mit Tanz und Musik für bis zu 30 Teilnehmerinnen. Ihr Motto laut Aussendung vom Roten Kreuz: „Wenn die Füße nicht mehr flitzen, tanzen alle vergnügt im Sitzen“.

Freiwilligenpreis Henri Rettig

Rotes Kreuz NÖ/A. Zehetner

Die 94-jährige Annerose Rettig veranstaltet im Pflegeheim Bewegungsrunden

Flüchtlingshelferin und Marathonläufer geehrt

Ein „Henri“ ging in weiteren Kategorien an eine ehrenamtliche Notfallsanitäterin, die 2015 und 2016 tagelang im Grenzgebiet zu Ungarn bei der Betreuung von Flüchtlingen im Einsatz war, einen Rot-Kreuz-Mitarbeiter, der als „laufender Botschafter“ der Einsatzorganisation bei Marathonläufen auf der ganzen Welt unterwegs ist, die Windkraft Simonsfeld, die seit Jahren freiwilliges soziales Engagement inner- und außerhalb des Unternehmens fördert sowie die „freiwilligenfreundliche Gemeinde“ Orth an der Donau (Bezirk Gänserndorf).

Ausgezeichnet wurden darüber hinaus die Rennradtour „bike4kids“, bei der für einen guten Zweck geradelt wird, der Verein „Queeriosity“, der Beratung und Unterstützung bei Themen wie Ausgrenzung und Coming-Out anbietet, und die Gruppe „Connect Mödling“, die sich um die Integration von Flüchtlingen in Mödling kümmert.

Freiwilligenpreis Henri Geehrte

Rotes Kreuz NÖ/A. Zehetner

Der Freiwilligenpreis wurde in neun Kategorien vergeben

Der Freiwilligenpreis „Henri“ wurde nach 2016 nun zum zweiten Mal vergeben. Das Rote Kreuz und der Club Niederösterreich wollen damit soziales Engagement in den Vordergrund stellen. Insgesamt gab es 125 Einreichungen. „Freiwillige Hilfe, Verantwortung und soziales Engagement sind in unserer Gesellschaft von unschätzbarem Wert“, sagte Rot-Kreuz-Präsident Josef Schmoll beim Festakt am Dienstagabend.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bezeichnete das Ehrenamt als „wichtige Lebensader in Niederösterreich“. Sie verwies darauf, dass sich nahezu jeder zweite Niederösterreicher ehrenamtlich engagiere „Und gerade sich Zeit zu nehmen für andere, ist niemals eine Selbstverständlichkeit“, so Mikl-Leitner.