Traisen: „Wiege des ökologischen Flusssystems“

Die Renaturierung der Traisen wirkt. Experten sprechen von der „Wiege eines ökologischen Flusssystems“. Der Bau des Kraftwerks Altenwörth (Bezirk Tulln) vor 40 Jahren hatte sich negativ auf den Fluss ausgewirkt.

Nach der Renaturierung der Traisenmündung vor zwei Jahren untersuchten nun Wissenschaftler der Universität für Bodenkultur (BOKU) den Flussabschnitt. Das Ergebnis: Die Traisen entwickelt sich gesund und artenreich. Besonders freut die Forscher, dass die Vielfalt der Fische zunimmt und anspruchslose Fischarten Platz machen für seltene, strömungsliebende Fische wie Barben, Nasen, Streber und Schneider.

Renaturierung Traisen Altenwörth

Verbund

Vor zwei Jahren wurde die Donaumündung der Traisen renaturiert

Stefan Schmutz, Leiter des BOKU-Instituts für Hydrobiologie und Gewässermanagement, sieht gar ein Projekt, das in Europa seinesgleichen suche. Die Wissenschaft könne von der Traisen lernen, wie andere Gewässer saniert werden könnten, bilanziert Schmutz. Beim Energiekonzern Verbund, der das Kraftwerk betreibt und den Großteil der für die Renaturierung nötigen Kosten trägt, spricht man von einem „ökologischen Sensationserfolg“.

Wenig Lebensraum für typische Tiere

Die Traisen ist einer der größten Flüsse Niederösterreichs. Beim Bau des Donaukraftwerks Altenwörth vor vier Jahrzehnten war die Traisen um 7,5 Kilometer verlängert worden. Sie mündet bis heute unterhalb des Kraftwerks in die Donau. Das Flussbett durch das Augebiet verlief vor der Renaturierung geradlinig und gleichförmig. Der Flussabschnitt bot deshalb wenig Lebensraum für typische Tiere und Pflanzen und war mit der umgebenden Landschaft und den Augewässern nicht verbunden.

Donaukraftwerk Altenwörth

Verbund

Der Bau des Donaukraftwerkes hatte einst negative Folgen für die Vegetation

Mit der Neugestaltung wurde auf einer Fläche von 200 Fußballfeldern ein neuer Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen - mehr dazu in Aus Flussbausünde wurde neue Aulandschaft (noe.ORF.at; 14.10.2016). Für die Forscher sind die Erhebungen aber nicht abgeschlossen. Auch in Zukunft wollen sie untersuchen, wie sich die Traisen entwickelt. „Wir erleben hier die Wiege eines ökologischen Flusssystems“, so das Fazit der Forscher.

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