Hunderte Blutkonserven werden jährlich entsorgt

Blutspenden werden etwa bei Operationen und Unfällen dringend benötigt. Allerdings werden jedes Jahr auch Hunderte Konserven in Niederösterreich weggeworfen, wie der Landesrechnungshof nun aufzeigt.

Bei Unfällen und Operationen wird in den heimischen Spitälern viel Blut benötigt. 23 Millionen Euro gaben die Landes- und Universitätskliniken in Niederösterreich von 2014 bis 2016 für Blut und Plasmaprodukte aus. 37 Prozent kommen aus der eigenen Blutbank, 63 Prozent werden vom Roten Kreuz gekauft, wie ein Bericht des Landesrechnungshofs zeigt. Ebenso geht daraus hervor, dass jedes Jahr Hunderte der beschränkt haltbaren Blutkonserven weggeworfen werden.

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Laut Landesrechnungshof werden jährlich Hunderte beschränkt haltbare Blutkonserven verworfen

Drei Blutprodukte werden in den verschiedenen Blutgruppen an die 27 Klinikstandorte geliefert: Erythrozytenkonzentrate - also rote Blutkörperchen -, Thrombozytenkonzentrate, die Blutplättchen, und Blutplasma. Die meisten Konserven mit roten Blutkörperchen wurden im Jahr 2016 im Universitätsklinikum St. Pölten gebraucht, laut Bericht waren es mehr als 12.000.

Bis zu 33 Prozent der Blutkonserven vernichtet

Der Rechnungshof prüfte zudem, wie viele Konserven verworfen, also vernichtet werden mussten, weil etwa das Haltbarkeitsdatum erreicht war. Daraus geht hervor, dass in den Prüfjahren 2014, 2015 und 2016 zwischen 52.560 und 53.096 Erythrozytenkonzentrate, also Blutkonserven mit roten Blutkörperchen, zum Verbrauch bezogen wurden. 4.608, 3.766 und 3.256 Blutkonserven wurden hingegen im Prüfzentrum nach Angaben des Landesrechnungshofs vernichtet.

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Die Tabelle zeigt, wie viele Konserven in den Prüfjahren verbraucht und entsorgt wurden

Auf einzelne Kliniken heruntergerechnet wurden 2016 laut Rechnungshof zwischen 1,3 und sogar 33 Prozent vernichtet. Konkrete Zahlen zu den einzelnen Häusern wollte man beim Landesrechnungshof nicht bekanntgeben. Man wolle optimieren, nicht skandalisieren, hieß es. Die Landeskliniken-Holding wurde nun aber aufgefordert, Ursachen zu erheben und Maßnahmen zu setzen.

Fachbeirat soll Verbesserungen suchen

Christoph Hörmann, der Leiter der Anästhesie und Intensivmedizin in der Universitätsklinik St. Pölten - an die auch die Blutbank angeschlossen ist -, betonte gegenüber noe.ORF.at, dass man sehr sorgsam mit den Blutprodukten umgehe. „In kleinen Krankenhäusern werden aufgrund des Versorgungsauftrages - meistens Basisversorgung - relativ wenige Blutkonserven über das Jahr gebraucht. Dennoch muss die Vorhaltekapazität gewährleistet sein, und so kann es passieren, dass das Verfallsdatum erreicht wird, bevor die Blutkonserve benötigt wird“, sagte Hörmann. „Wenn generell eine geringe Menge an Blutkonserven verabreicht wird, führt auch schon eine kleine Zahl an verworfenen Blutkonserven zu einem prozentuell hohen Anteil.“ Außerdem werden Blutkonserven, die an Spitäler geliefert wurden, dann auch nicht mehr an andere weitergegeben.

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Ein Fachbeirat soll Optimierungen bringen

Die Haltbarkeit beträgt bei Blutkörperchen sechs Wochen, bei Plättchen fünf Tage. Dennoch will man nach weiteren Verbesserungsmöglichkeiten suchen. Dafür stellt die Landeskliniken-Holding einen eigenen Fachbeirat auf. „Da werden sich in halbjährlichem Abstand alle Personen, die sich in den einzelnen Standorten mit Blutkonserven befassen, vernetzen und treffen, um - soweit es noch möglich ist - den letzten Optimierungsbedarf auszuschöpfen“, so Hörmann. Auch beim Landesrechnungshof betonte man, dass es sich wahrscheinlich nicht verhindern lasse, dass Blutkonserven entsorgt werden müssen. Allerdings wolle man Anregungen zum Optimieren liefern.

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