Sozialmärkte kämpfen mit Kürzungen

Die Sozialmärkte in Niederösterreich (SOMA) verzeichnen heuer einen starken Anstieg an Kundinnen und Kunden, müssen sich gleichzeitig aber auf weniger Förderungen im kommenden Jahr einstellen. Das AMS steigt aus dem Projekt aus.

Der Großteil des Personals in Sozialmärkten wird mit Menschen aus sogenannten Transitarbeitsplätzen besetzt. Dabei handelt es sich um eine arbeitsmarktpolitische Initiative, um Langzeitarbeitslose über eine befristete Anstellung auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten und sie anschließend in andere Jobs weitervermitteln zu können. Ihre Arbeitsplätze werden durch Förderungen finanziert: Zwei Drittel der Gelder kommen vom Arbeitsmarktservice, ein Drittel vom Land Niederösterreich.

16.11.18 Mehr Sozialmärkte Förderungen gestrichen AMS

ORF NÖ

Den Sozialmärkten steht künftig weniger Personal zur Verfügung

AMS: „Quote wird nicht erreicht“

Das AMS wird seine Förderungen mit 2019 aber einstellen. AMS-NÖ-Geschäftsführer Sven Hergovich sieht die Ziele der Arbeitsintegration nicht ausreichend erreicht: „Die vom AMS geförderten Personen sollen spätestens nach drei Monaten im Berufsleben stehen oder ein weiterführendes Angebot des AMS nutzen. Die dafür vorgeschriebene Integrationsquote liegt bei 28 Prozent. Die SOMA-Märkte sind in den Entscheidungsjahren 2015 und 2016 aber lediglich auf eine Quote zwischen 19 und 25 Prozent gekommen“, so Hergovich.

In den Sozialmärkten blickt man mit Sorge in die Zukunft. Mit der bevorstehenden Kürzung von zwei Dritteln der Personalförderung werde man nur mit großen Einschnitten über die Runden kommen, erzählt etwa Rainer Zeithammel, Bereichsleiter der Sozialmärkte der Volkshilfe Niederösterreich. Auch bei den neun „Soogut“-Märkten werde das Angebot für die Kundinnen und Kunden sicher nicht beibehalten. „Unser mobiles Angebot, also unsere zwei Märkte auf Rädern, die 35 Haltestellen im Most- und Waldviertel anfahren, werden wir nicht weiter betreiben können. Das bedeutet für etwa 2.000 Menschen in infrastrukturell ohnehin schwierigen Regionen, dass sie es noch schwerer haben werden, an leistbare Artikel zu kommen“, sagt Claudia Zwingl, Sprecherin der „Soogut“-Märkte.

Zahl der Sozialmarkt-Pässe steigt

Ein vermindertes Angebot trifft die Sozialmärkte auch deshalb besonders hart, da der Zulauf stetig steigt. Besucht werden sie von finanziell schwach gestellten Menschen, die sich Waren des täglichen Bedarfs im Supermarkt oft nur schwer leisten können. Der Grund warum immer mehr Menschen kommen, liegt vor allem darin, dass die Einkommensgrenze erst mit Anfang Februar dieses Jahres angehoben wurde und nun mehr Menschen die Möglichkeit haben, einen Pass für den Einkauf in Sozialmärkten zu beantragen.

Mit dem Pass können Produkte um etwa ein Drittel des Preises in herkömmlichen Supermärkten eingekauft werden. Gespendet wird die Ware von Handelsketten ebenso wie von kleinen Gewerbebetrieben. Meist handelt es sich dabei um Produkte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben, Transportschäden aufweisen oder aus anderen Gründen nicht mehr verkauft werden.

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