St. Andrä-Wördern lehnt neues Ortszentrum ab

In Sankt Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) hat die Bevölkerung bei einer Volksbefragung am Sonntag gegen ein neues Ortszentrum gestimmt, das am Areal des Fußballplatzes entstehen sollte. Der Bürgermeister gibt das Projekt aber noch nicht auf.

Konkret ging es um ein Großprojekt auf dem Fußballplatzgelände, wo ein neuer Ortsteil mit bis zu 350 Wohnungen, Geschäften, Büros und Grünflächen geplant ist. Das gesamte Areal soll autofrei und von Fuß- und Radwegen durchzogen sein, die Autos sollen unterirdisch geparkt werden. Bei einem Ja hätte das Projekt in den kommenden zehn Jahren verwirklicht werden sollen. 8.425 Wahlberechtigte waren am Sonntag aufgerufen, dazu ihre Stimme abzugeben.

Sankt Andrä-Wördern

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Am Sonntag wurde über das neue Ortszentrum abgestimmt

Ergebnis bindet Gemeinderat nicht

Doch mehr als 65 Prozent der Bürger - bei einer Wahlbeteiligung von knapp 44 Prozent - sprachen sich gegen das Projekt aus. Initiiert wurde die Volksbefragung mit einer Unterschriftenaktion von der SPÖ. Man sehe Widerstand in der Bevölkerung gegen das Projekt, deswegen wolle man die Volksbefragung, sagt SPÖ-Chef Alfred Stachelberger im Vorfeld. Mehr als 1.200 Unterschriften wurden dafür gesammelt. Die Koalition zwischen ÖVP, Grünen und Bürgerliste war hingegen für das Projekt.

Bürgermeister Maximilian Titz (ÖVP) war mit der Volksbefragung von Anfang an nicht glücklich, vor allem weil eine einfache Umfrage dieselbe Wirkung gehabt hätte, aber nicht so teuer gekommen wäre, so Titz. Das Ergebnis nahm er zur Kenntnis, dennoch will der Ortschef das Projekt nicht aufgeben: „Wir haben das Ergebnis nicht zum Gemeinderatsbeschluss gemacht. Außerdem war das erst ein Anfangsplan, wie das Projekt umgesetzt werden kann. Jetzt werden wir versuchen es anders zu planen.“ Die SPÖ zeigt sich gesprächsbereit, fest stehe aber, dass der Masterplan - wie er bisher vorlag - klar abgewählt wurde, betonte Stachelberger.

Ortskern soll belebt werden

Der Grund dafür ist, dass St. Andrä-Wördern bisher vor allem am Ortsrand und in den Wienerwaldgemeinden gewachsen sei, so Titz. Mittlerweile gebe es strengere Raumordnungsgesetze gegen die Zersiedelung, in den Wienerwaldgemeinden sei eine Erweiterung des Baulandes deshalb nicht mehr möglich. Daher soll der Bodenverbrauch verringert werden und das Projekt im Ortszentrum umgesetzt werden, hieß es in einer Aussendung.

Das Projekt sei zudem das Ergebnis einer langen und intensiven Zusammenarbeit von hunderten Interessierten aus der Gemeinde sowie zahlreichen hochkarätigen Experten, erklärte Titz in einer Aussendung. Alle gemeinsam hätten überlegt, was am seit 1997 gewidmeten Baugebiet zwischen Bahnhof und Gemeinde am besten entstehen soll.

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