Bankomat-Einbruchsserie geklärt: Sextett in Haft

Die niederösterreichische Polizei hat einer sechsköpfigen Bande das Handwerk gelegt, die für Bankomat-Einbrüche in ganz Österreich verantwortlich sein soll. Den Tätern werden fünf vollendete und vier versuchte Diebstähle angelastet.

Der Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich, Omar Haijawi-Pirchner, bezeichnete die Vorgehensweise der sechsköpfigen Bande aus Moldawien bei einer Pressekonferenz am Donnerstag als „Blitztaten“. „Das waren extrem vorbereitete Handlungen, die alle gleich geplant wurden und abgelaufen sind.“ Der Schaden, den die Bande verursacht haben soll, dürfte sich auf etwa 300.000 Euro belaufen. Alle sechs Beschuldigten wurden im Ausland festgenommen und werden nach Österreich überstellt. Fünf der Festnahmen erfolgten in Slowenien, einmal klickten in Tschechien die Handschellen.

Konrad Kogler, Aleš Slapnik, Miroslav Adamčík, Omar Haijawi-Pirchner

LPD NÖ

Landespolizeidirektor Konrad Kogler, Aleš Slapnik von der Kriminalpolizei im slowenischen Celje, Miroslav Adamčík vom Polizeipräsidium Prag und der Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich, Omar Haijawi-Pirchner

Einbrüche im gesamten Bundesgebiet

Erstmals auf die Spur gekommen war man dem Sextett nach einem versuchten Einbruch in einen Bankomaten in Weikendorf (Bezirk Gänserndorf) am 15. November. Die Moldawier waren dabei laut Polizei mit angemieteten Fahrzeugen von Tschechien nach Österreich gekommen.

Zur ersten Festnahme kam es nach einem Bankomat-Einbruch in Bleiburg (Bezirk Völkermarkt) in Kärnten am 3. Dezember. Vier maskierte Männer flüchteten demnach mit unbeleuchteten Fahrzeugen über die Staatsgrenze Richtung Slowenien, hieß es am Donnerstag. Einer der Täter wurde bei der Alarmfahndung, die unter Einbindung des Einsatzkommandos Cobra sowie des Polizeihubschraubers „Libelle“ erfolgt war, auf slowenischem Staatsgebiet festgenommen. In den ebenfalls gefundenen Fluchtfahrzeugen sei ein „Großteil der Beute aus dem Geldautomaten in Bleiberg“ sichergestellt worden, so Haijawi-Pirchner. Es soll sich um einen Bargeldbetrag in niedriger fünfstelliger Höhe gehandelt haben.

Aufgebrochener Bankomat

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Fünf mal soll die Bande bei den Einbrüchen erfolgreich gewesen sein. Viermal blieb es bei dem Versuch

Am 4. Dezember klickten dann gleich viermal klickten die Handschellen. Ein Verdächtiger wurde in der Früh von slowenischen Beamten in einem Waldstück nahe der Grenze festgenommen, drei weitere Männer in einem Hotelzimmer in Slowenien. Der sechste Moldawier sei schließlich am 11. Dezember in Tschechien erwischt worden, berichtete Haijawi-Pirchner.

Bande könnte für weitere Delikte verantwortlich sein

Neben den Bankomat-Einbrüchen in Bleiburg und Weikendorf sollen auch ähnlich gelagerte Taten in Weißenbach am Lech und Heiterwang (beide Bezirk Reutte) in Tirol, St. Stefan am Walde (Bezirk Rohrbach) in Oberösterreich, im burgenländischen Rechnitz (Bezirk Oberwart), in Brand (Bezirk Gmünd) in Niederösterreich sowie in Kärnten in Techendorf (Bezirk Spittal an der Drau) und im Villacher Ortsteil Neufellach auf das Konto der Moldawier gehen. Die Bande dürfte nach derzeitigem Ermittlungsstand weitere, gleich gelagerte Taten begangen haben. Von der Staatsanwaltschaft Korneuburg wurden die Maßnahmen zur Auslieferung des Sextetts nach Österreich angeordnet.

Einbrüche in Bankomaten - Grafik

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An diesen Orten soll die Bande laut Polizei zugeschlagen haben

Landespolizeidirektor Konrad Kogler hob in der Pressekonferenz die Wichtigkeit von „entsprechenden Nacheilemaßnahmen in Nachbarstaaten“ hervor. „Die Täter machen sehr viel an Vorbereitungen im Ausland und kommen nur zur Ausübung nach Österreich, wo sie sich dann nur kurze Zeit aufhalten“, skizzierte Kogler.

Aleš Slapnik von der Kriminalpolizei im slowenischen Celje lobte die Kooperation mit den österreichischen Kollegen: „Nur durch diese gute und effektive Zusammenarbeit kann man multinationale Kriminalität überwinden.“ Miroslav Adamcik, der Leiter der Abteilung „Allgemeine Kriminalität“ im Polizeipräsidium Prag, stieß in ein ähnliches Horn und betonte, dass „Europa ohne eine solche Zusammenarbeit nicht funktionieren“ würde.