Die Kunsthalle Krems als Kunstobjekt

Während ihres Aufenthaltes als „Artist in Residence“ in Krems fotografierte und filmte die französische Künstlerin Perrine Lacroix 2017 den Fortgang der Sanierung der Kunsthalle Krems. Nun ist diese Arbeit Teil ihrer Ausstellung ebendort.

„Einen vergänglichen Moment festhalten und ihn endgültig werden lassen, diesen Moment versteinern wie die Mumien in Pompeji, spontane Skulpturen, Körper, die in der Asche begraben wurden", so beschrieb die aus Lyon in Frankreich stammende Künstlerin Perrine Lacroix ihre Herangehensweise an ihre künstlerische Arbeit in Krems.

Leere Kunsthalle während der renovierung

Perrine Lacroix

Sie hat sich mit der Baustelle der Kunsthalle Krems, die zu dieser Zeit saniert wurde, befasst und mit der Foto- und Videokamera festgehalten. Die Fotos und Videos von den renovierten, leeren Ausstellungsräumen werfen die Frage nach der Aura und der Werkmächtigkeit auf, thematisieren gleichzeitig die Leerstelle. Vor allem der öffentliche Raum ist das Territorium ihrer Kunst. In der Stadt Krems hat sich die Künstlerin fotografisch dem Stadtleben, der Umgebung und ihren Besonderheiten angenähert.

Reflexionen über die „Kremser Hasenjagd“

Für das Ausstellungsprojekt in der Kunsthalle Krems hat Perrine Lacroix auch eine Installation entworfen, die in monochromen rechteckigen Feldern Geschehnisse aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges in Krems abstrahiert. Die farbigen Flächen werden zu bildhaften Kommentaren.

Leere Kunsthalle während der renovierung

Perrine Lacroix

In ihrer Recherche zur Geschichte von Krems stieß sie unweigerlich auf das Datum 6. April 1945, auf die sogenannte „Kremser Hasenjagd“, bei der gerade erst freigelassene (hauptsächlich politische) Gefangene der Haftanstalt Krems-Stein von Nationalsozialisten gejagt und in Massenerschießungen getötet wurden.

Am 9. Jänner sprechen die Künstlerin Perrine Lacroix, der Historiker Robert Streibel und Ausstellungskurator Andreas Hoffer über die Ausstellung „Kontext(e)“ und diskutieren über die Schwierigkeiten, als Künstler oder Künstlerin zu historischen Ereignissen kreativ Stellung zu beziehen sowie die Möglichkeiten der Abstraktion und Relevanz von Denkmälern.

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