Ferien: Tourismus profitierte von Tagesgästen
Schon am frühen Vormittag gibt es vor den Kassen am Semmering lange Schlangen. Eine Woche nach den Ski-Weltcup-Rennen gehört der Zauberberg wieder ganz den Hobbyläufern. „Wir haben gestern Skifahren gelernt und jetzt geht es wieder auf die Piste“, sagt Mohamad Bissad aus Wien, und fügt hinzu: „Hoffentlich kommen wir nächste Woche wieder.“
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Lena Hilber und Lisa Idinger, ebenfalls aus Wien, sind mit dem Zug angereist. „Wir sind ganz spontan einfach eingestiegen, haben zwar lange gebraucht, bis wir hergefunden haben, aber jetzt sind wir da“, freut sich Hilber auf die Piste. Niki Stumpf aus Ungarn ließ die Ski stehen und griff lieber zur Rodel: „Vor einigen Jahren habe ich mich beim Skifahren verletzt, aber so kann ich die Piste auch genießen. Die Bedingungen sind perfekt.“
Silvester und Ski-Weltcup lassen Hotels jubeln
Bei den Liftbetreibern sorgt der Ansturm für strahlende Gesichter. Nach den Pannen im Vorjahr gibt es heuer ein kräftiges Gästeplus. Das freut auch die Hotelbetriebe, laut Tourismusbüro waren die Weihnachtsferien nahezu ausgebucht. Einerseits hätten viele Gäste das Silvesterwochenende genutzt, um den Jahreswechsel am Berg zu verbringen, anderseits trug der Ski-Weltcup dazu bei - mehr dazu in Spektakel mit 17.000 Fans am Zauberberg (noe.ORF.at; 29.12.2018).
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45 Kilometer weiter westlich - auf der Gemeindealpe in Mitterbach am Erlaufsee (Bezirk Lilienfeld) - sprechen die Liftbetreiber sogar vom besten Weihnachtsferienstart, den es bisher gegeben habe. In der zweiten Woche wurde der Andrang jedoch vom starken Wind etwas gebremst, die Lifte standen teilweise still. Erfreulich sei aber auch, dass immer mehr Gäste mit der Mariazellerbahn anreisen würden.
Training gegen den „Weihnachtsspeck“
Über mehr Gäste freut man sich nicht nur in den südlichen Skigebieten, sondern auch im Waldviertel, genauer gesagt am Jauerling. „Die Saison ist gut angelaufen und es war das erste Mal, dass wir in den Weihnachtsferien perfekte Verhältnisse hatten“, schildert Josef Thalinger, Prokurist der Skilifte Jauerling.
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Vor allem der Neuschnee in den vergangenen Tagen ist dem Skigebiet entgegengekommen. „Wir waren schon am 28. Dezember Skifahren und da ist der Schnee noch eher weggeschmolzen. Jetzt ist es sehr kalt geworden, die Piste ist perfekt und jetzt gehen wir jeden Tag“, freut sich Carina Nothnagl aus Spitz an der Donau (Bezirk Krems). Für Martin Washietl aus Bruderndorf (Bezirk Korneuburg) ist der Ausflug ein „krönender Abschluss der Weihnachtsferien und perfekt, um den Weihnachtsspeck runterzuarbeiten.“
Sturm verbläst Jubelstimmung
Am Hochkar hatten die Liftbetreiber seit dem Jahreswechsel mit starken Windböen zu kämpfen. Der Liftbetrieb musste teilweise eingestellt werden. Doch aufs Skifahren musste niemand verzichten, die Gäste wurden stattdessen ins windgeschütztere Nachbarskigebiet nach Lackenhof (Bezirk Scheibbs) gefahren. Andere nutzen die Zeit zum Schneeschuhwandern oder Langlaufen.
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Voll waren die Parkplätze in den Weihnachtsferien nicht nur am Berg, sondern auch im Tal, vor den Thermen. Statt Apres-ski und Party suchten die Gäste hier Ruhe und Entspannung. Die Therme Linsberg Asia in Bad Erlach (Bezirk Wiener Neustadt) war mit bis zu 1.200 Gästen pro Tag voll ausgelastet. „Ich liebe die Wärme und das Wasser. Ich hasse den Winter normalerweise, aber so hält man es gut aus“, meint Edeltraud Fischl aus Loosdorf (Bezirk Melk).
Gutscheine kurbeln Thermenbesuche an
So sieht es auch Raffael Grasenberg auch Pöchlarn (Bezirk Melk): „Für mich ist das etwas mehr Entspannung als Skifahren, ich bin generell nicht so der Wintersportler.“ Laut Thermen-Geschäftsführer Robert Mahrhauser spürt man vor allem den anhaltenden Trend zu Gutscheinen, die zu Weihnachten verschenkt werden, „weil der Großteil der Gutscheine jetzt gleich wieder eingelöst wurde, das merkt man an den Zahlen.“
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Zufrieden bilanziert man auch in der Römertherme Baden. Mit mehr als 10.000 Besuchern seit Weihnachten konnte man schon jetzt mehr Gäste begrüßen als im Vorjahr. Und die Therme Laa (Bezirk Mistelbach) war zwischen Weihnachten und Silvester überhaupt komplett ausgebucht, heißt es. Dazu kamen im Weinviertel immer mehr Kurzurlaube. Der Grund dafür sind die Adventmärkte, etwa in Unterstinkenbrunn (Bezirk Mistelbach), Hadres (Bezirk Hollabrunn) oder Schloss Hof (Bezirk Gänserndorf), die man in den vergangenen Jahren als Nische entdeckte.
Stefan Sailer, noe.ORF.at
Links:
- Ab morgen: Immer mehr Angebot für Skifahrer (noe.ORF.at; 13.12.2018)
- Semmering will raus aus Negativschlagzeilen (noe.ORF.at; 29.11.2018)