Wolkersdorf: ÖVP-Listen treten gegeneinander an

ÖVP gegen ÖVP - zu diesem Duell kommt es bei der vorgezogenen Gemeinderatswahl in Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach) Ende März. Ein Teil der Partei hatte sich zuvor abgespalten und tritt nun mit einer eigenen Liste an.

„Wir wollten einen Generationenwechsel“, erklärte Kurt Hackl (ÖVP), ehemaliger Vizebürgermeister und Obmann der neuen Liste „Team Wolkersdorf - die Volkspartei“. Innerhalb der ÖVP habe man dazu keine Einigung erzielen können, außerdem habe es immer wieder Streitereien und kaum Zusammenarbeit gegeben. „Persönliche Befindlichkeiten dürfen keinen Platz mehr haben, wenn es darum geht, die Zukunft unserer Heimatstadt zu gestalten“, betonte Hackl.

Mit „kleinkarierten Streitereien - egal aus welcher Richtung“ soll nun Schluss sein, erklärte Hackl, deshalb trete man bei der Gemeinderatswahl am 24. März mit einem eigenen Team an. Spitzenkandidat ist der 33-jährige bisherige ÖVP-Gemeinderat Dominic Litzka. Die politische Grundlage bleibe aber das Programm der Volkspartei, so Hackl.

ÖVP-Ortschefin kontert Kritik

Bürgermeisterin Anni Steindl (ÖVP) wies die Vorwürfe zurück und sprach von drei Parteiabtrünnigen, um die sich eine neue Gruppe gebildet habe. Eine Zusammenarbeit habe es aus Steindls Sicht mit allen gegeben, allerdings „muss man manchmal auch den Mut haben, Entscheidungen zu treffen, wenn man die Stadt weiterbringen will. Das fehlt manchen.“

Rathaus Wolkersdorf

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Wegen des geschlossenen Rücktritts aller Oppositionsmandatare muss der Gemeinderat in Wolkersdorf vorzeitig neu gewählt werden

Einen Generationenwechsel könne Steindl bei der neuen Liste jedenfalls nicht erkennen: „Da sind ja nicht nur Junge auf der Liste.“ Eine Gefahr, dass viele „alte“ Wähler zur neuen Liste wechseln könnten, sieht Steindl auch nicht: „Die sind nicht die ÖVP, sondern nur ÖVP-nahe.“ Der Wähler werde letztlich entscheiden, welche Politik er haben möchte.

Koalition „nicht gerade aufgelegt“

Der Spitzenkandidat der ÖVP für die Wahl soll am Mittwoch gekürt werden. Die Ortsgruppen hätten sich aber bereits für Steindl ausgesprochen, die auch selbst wieder antreten will. Eine gemeinsame Koalition mit der neuen Liste nach der Wahl schloss Steindl nicht aus: „Ich strecke allen die Hand aus.“ Im Gegensatz zu Hackl, der davon spricht, dass eine Koalition „nicht gerade aufgelegt ist“. Zuvor müsse ohnehin der Wähler entscheiden.

Die vorgezogene Neuwahl war in Wolkersdorf notwendig geworden, weil im November 2018 mehr als ein Drittel der Mandatare - jene der Bürgerlisten „Mit:uns“ und „WUI“ sowie der FPÖ - zurücktrat und sich der Gemeinderat damit auflöste - mehr dazu in Nach Rücktritten steht Wolkersdorf vor Neuwahl (noe.ORF.at; 9.11.2018). Der Grund dafür war eine Volksabstimmung, die laut Opposition nicht dem Wählerwillen entsprechend umgesetzt wurde. Gewählt wird nun für eine Amtszeit von sechs Jahren, denn die nächsten landesweiten Gemeinderatswahlen finden erst 2020 statt.

Stefan Sailer, noe.ORF.at

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