Kulturhauptstadt: St. Pölten bleibt im Rennen

Alle drei Bewerber sind eine Runde weiter: St. Pölten, Dornbirn und das Salzkammergut haben es auf die Shortlist für die Kulturhauptstadt Europas 2024 geschafft. Das gab die EU-Kommission heute, Donnerstag, bekannt.

Alle drei Bewerber erfüllten beim Hearing am Mittwoch die Kriterien für die nächste Runde, darunter Nachhaltigkeit, Umsetzungsfähigkeit und Einbindung der Bevölkerung. Die drei Städte können in den kommenden Monaten ihre Konzepte konkretisieren und im November erneut der Jury präsentieren. Wer das Rennen macht, wird unmittelbar danach bekannt gegeben.

Festspielhaus St. Pölten Programm 2017

Joanna Pianka

Festspielhaus St. Pölten

Die zweite Kulturhauptstadt stellt 2024 Estland, die Entscheidung zwischen Narva und Taru soll Ende August fallen. 2024 wird zudem auch eine Stadt aus dem Kreis der EU-Beitrittskandidaten und EFTA/EWR-Länder den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen. Hier sind seit November Bodo (Norwegen), Banja Luka und Mostar (beides Bosnien und Herzegowina) in der Auswahl. Die Entscheidung darüber ist für die zweite Septemberhälfte angekündigt. Nach Graz 2003 und Linz 2009 wird Österreich zum dritten Mal eine Kulturhauptstadt ausrichten.

Kulturstadt soll langfristige Entwicklung auslösen

„Herzliche Gratulation an Bad Ischl, Dornbirn und St. Pölten. Ich bin hocherfreut, dass sich alle Bewerbungen in der ersten Runde vor der internationalen Jury durchsetzen konnten. Das zeigt einmal mehr, dass Österreich ein besonders reiches Land an kulturell interessanten und wertvollen Städte und Gebieten ist“, so Gernot Blümel (ÖVP), Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien. Jede der drei Bewerbungen habe die Jury durch fachliche wie sachliche Qualität und Expertise beeindruckt und konnte mit innovativen Ideen überzeugen, so Blümel.

Museum Niederösterreich St. Pölten

Klaus Engelmayer

Das Museum Niederösterreich in St. Pölten

Ziel der 1985 ins Leben gerufenen Initiative ist es, die kulturelle Vielfalt Europas aufzuzeigen, die Kulturszene der Städte ins Rampenlicht zu rücken und Impulse für deren langfristige Entwicklung auszulösen. In Österreich waren zuletzt Graz 2003 und Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas. „Beide Städte haben im jeweiligen Jahr langfristige Akzente gesetzt, die bis heute nachwirken“, heißt es in einer Aussendung des Kulturministeriums.

In Graz sind eigens errichtete architektonische Ausnahmebauten wie das Kunsthaus oder die Murinsel zu Wahrzeichen der Stadt geworden. In Linz hat das Stadtbild u.a. mit der Neugestaltung der Promenade eine nachhaltige Aufwertung erfahren. „Wir können jedenfalls davon ausgehen, dass der Titel ‚Kulturhauptstadt Europas 2024‘ für die Region, die sich im weiteren Verfahren schlussendlich durchsetzen wird, erneut viele positive und dabei nachhaltige Effekte haben wird“, so Blümel.

Grabungen St. Pölten Domplatz Statthalter Noricum

Ronald Risy

Ausgrabungen am Domplatz von St. Pölten

Wie geht es nun weiter?

Die drei Shortlist-Kandidaten Bad Ischl, Dornbirn und St. Pölten haben nun Zeit, ihre Bewerbungen näher zu konkretisieren. Im Herbst dieses Jahres besucht die Jury die nominierten Städte, um sich zusätzlich zu den Bewerbungsunterlagen ein Bild vor Ort zu machen. Voraussichtlich im November findet im Anschluss an die Besuche die zweite – und letzte Jurysitzung statt. Danach wird die Siegerstadt seitens der Jury bekanntgegeben. Die finale Ernennung der Kulturhauptstadt erfolgt zu Jahresende durch Bundesminister Blümel.

Die Jury besteht aus zehn Expertinnen und Experten, die von den Europäischen Institutionen nominiert wurden, sowie zwei nationalen Experten. Das Bundeskanzleramt nominierte Anja Hasenlechner und Dominik Nostitz-Rieneck. Die Jury setzt sich (in alphabetischer Reihenfolge) zusammen aus: Sylvia Amann, Cristina Farinha, Paulina Florjanowicz, Beatriz Garcia, Dessislava Gavrilova, Anja Hasenlechner, Alin Nica, Dominik Nostitz-Rieneck, Pierre Sauvageot, Jiří Suchánek, Agnieska Wlazel und Suzana Žilič Fišer.

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