600 „Schnupperjobs“ für Arbeitslose über 50

Die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich sinkt seit Monaten, doch nicht alle profitieren gleichermaßen. Bei Jobsuchenden über 50 Jahren stieg die Zahl im Jänner wieder. Land und AMS stocken die Plätze beim Projekt „Gema50+“ nun auf.

Der Kurpark in Baden ist ab sofort das neue Revier von Herbert Hangelmann. Lange Zeit war er auf Arbeitssuche. Über einen befristeten Job bei der Stadt bekam der damals 51-Jährige schließlich eine Fixanstellung als Parkaufsicht. Seine Situation bezeichnet der Ebreichsdorfer (Bezirk Baden) als „erhebend“: „Es ist für mich eine Absicherung für die Zukunft und auch hinsichtlich der Pension.“

Die Chance dazu bekam Hangelmann über das Projekt „GemA 50+“. Dabei werden Arbeitslose ab 50 Jahren vom AMS an Gemeinden oder gemeinnützige Vereine vermittelt, wo sie für bis zu vier Monate einen befristeten Job bekommen. Niederösterreichweit beteiligten sich mittlerweile 266 Gemeinden daran und profitieren auch davon, betont Gemeindebundpräsident Alfred Riedl (ÖVP): „Wir haben damit die Chancen, Urlaubswellen und Spitzenzeiten abzufedern sowie kurzfristige Ausfälle zu ersetzen.“

Projekt eröffnet neue Perspektive

Die Betroffenen erhalten durch das Projekt aber auch eine neue Perspektive, fügt Rupert Dworak, Präsident des SPÖ-Gemeindevertreterverbandes hinzu: „Es geht auch darum, dass wir diesen Menschen, die 50 Jahre und älter sind, auch die Möglichkeit geben, sich wieder beruflich neu zu orientieren oder einen Neustart zu schaffen.“ Bisher wurden pro Jahr 250 Plätze vergeben.

Mit Anfang März wird dieses Potenzial nun auf 600 Projektplätze aufgestockt, verspricht der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP): „Wir wollen damit den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt und die Idee des lebenslangen Lernens unterstützen, auch um die Übergangszeit zur Pensionierung sinnvoll gestalten zu können.“

Jeder Zweite findet Arbeit

Denn auch wenn die Arbeitslosigkeit im Jänner um 3,6 Prozent weiter zurückging, gibt es bei der Altersarbeitslosigkeit im Vergleich zum Jänner des Vorjahres einen Anstieg von 0,5 Prozent. Bei „Gema50+“ sei die Vermittlungsquote hingegen durchwegs positiv gewesen, meint AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich: „Von den 1.105 Teilnehmern, die über die vergangenen Jahre am Programm teilgenommen haben, standen nach neun Monaten mehr als die Hälfte der Personen wieder in Arbeit. Das ist ein sehr guter Wert.“

Die Kosten für den Arbeitgeber betragen pro Vollzeitkraft 350 Euro im Monat. Den Großteil der Finanzierung übernehmen das AMS Niederösterreich (knapp 5,6 Millionen Euro) und das Land (1,7 Millionen Euro). Eine Investition, die sich langfristig rechne, betonen am Montag alle unisono, und den Menschen der Generation 50 plus eine neue Perspektive am Arbeitsmarkt eröffne.

Links:

• Fast 88.000 Jobsuchende fanden wieder Arbeit (noe.ORF.at; 7.2.2019)
• AMS NÖ: Umverteilung nach Budgetkürzung (noe.ORF.at; 16.1.2019)
• Ältere Arbeitslose erhalten neue Chance (noe.ORF.at; 14.10.2016)