Dürr droht Klage wegen Doping-Dokumentation

Noch-Langlauf-Chef Markus Gandler bereitet eine Klage gegen Langläufer Johannes Dürr vor. Das kündigte er am Sonntag in der Ö3-Sendung „Frühstück bei mir“ an. Grund sind Aussagen des Niederösterreichers in einer ARD-Dokumentation.

Dürr, der während der Olympischen Spiele 2014 des Dopings überführt worden war, erklärte in der im Jänner ausgestrahlten Dokumentation, dass er auch von Personal des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) bei unerlaubten Praktiken unterstützt worden sei - mehr dazu in Dürr gesteht vor 2014 auch Eigenblut-Doping (noe.ORF.at; 17.1.2019). Markus Gandler, noch ÖSV-Langlauf- und Biathlon-Chef, will den Sportler deshalb nun klagen, kündigte er im Ö3-Interview an.

Gandler: Dürr soll Namen von ÖSV-Betreuern nennen

Für den ÖSV hatte Wolfgang Schobersberger, der Anti-Dopingbeauftragte des ÖSV, die unterstellte Mitwisserschaft zurückgewiesen. Da Dürr bei seinen Aussagen blieb, verlangt Gandler von diesem, nun die Namen zu nennen. Gandler erklärte, er habe bereits Kontakt mit einem Anwalt aufgenommen und könne sich vorstellen, dass sich auch andere Trainer dieser Klage anschließen werden.

Markus Gandler

APA / Barbara Gindl

Markus Gandler war am Sonntag zu Gast bei der Ö3-Sendung „Frühstück bei mir“

Für Markus Gandler ist seine Zeit als Sportlicher Leiter für Langlauf und Biathlon im ÖSV vorbei, er wird auch bei der kommenden Biathlon-WM in Östersund nicht mehr dabei sein. Von den während der Heim-WM in Seefeld überführten Langläufern Max Hauke und Dominik Baldauf verlangt Gandler, dass diese sich zeitnah öffentlich für ihre Verfehlungen entschuldigen sollen. „Sie sollen diesen Anstand zeigen, sich entschuldigen und sagen, wer beteiligt war“, sagte Gandler auf Ö3, man brauche niemanden zu schützen.

Es gehe auch darum, seine bei der WM „12, 13 akkreditierten Betreuer freizusprechen“, die derzeit wie „geschlagene Hunde“ umhergehen. Hauke und Baldauf hätten sich gegenüber den BK-Ermittlern „sehr gesprächig“ gezeigt, sagte Gandler, „was Dürr nicht war“.

„Drahtzieher“-Bericht wird nicht bestätigt

Die Aussagen Dürrs, der im Jänner auch in seiner Biografie über die Dopingpraktiken im Leistungssport berichtet hatte, waren laut Staatsanwaltschaft München Auslöser für die Dopingermittlungen und die Razzien in Seefeld und Erfurt. Die „Kronen Zeitung“ zeichnete in einem Bericht ein anderes Bild: Im Zuge der Aussagen von Hauke und Baldauf soll sich herausgestellt haben, dass Dürr als Vermittler zwischen Hauke, Baldauf und dem deutschen Arzt aufgetreten wäre und damit als Drahtzieher hinter dem Sportbetrug fungiert habe. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Innsbruck am Sonntag aber nicht.

Unterdessen weitete sich der im Rahmen der nordischen Weltmeisterschaft in Seefeld aufgedeckte Dopingskandal am Sonntag auch auf den Radsport aus. Wie die Staatsanwaltschaft Innsbruck bestätigt, gestand der Tiroler Stefan Denifl ebenfalls Blutdoping betrieben zu haben - mehr dazu in Ermittler bestätigen Denifls Dopingbeichte (sport.ORF.at; 3.3.2019).

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