Polizeichef Kogler geht zur Gesundheitsagentur

Landespolizeidirektor Konrad Kogler wechselt 2020 als Geschäftsführer zur neuen Niederösterreichischen Gesundheitsagentur. Landeskliniken und Pflegeheime sollen in dieser Agentur künftig zusammengefasst werden.

Mitte Februar kündigte das Land Niederösterreich die „größte Strukturreform im Gesundheitsbereich seit 2004“ an. Im Zuge einer Neuorganisation sollen die 27 Landeskliniken und die 50 Pflegezentren in einer neuen Landesgesundheitsagentur zusammengefasst werden. Mit der Großreform sollen knapp 27.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter ein Dach kommen.

„Als bester Kandidat durchgesetzt“

„Um in dieser neuen Struktur auch weiterhin ein professionelles, zukunftsfittes Management sicherzustellen, wird ein Geschäftsführer für Personal und Organisation eingesetzt“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Der ehemalige Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit und derzeitige Landespolizeidirektor in Niederösterreich, Kogler, habe sich beworben und sich „als bester Kandidat durchgesetzt“.

Laut Mikl-Leitner verfüge Kogler als ehemaliger Generaldirektor über langjährige Erfahrung in der Führung von 32.000 Mitarbeitern in neun Bundesländern. „Kogler ist ein echter Gewinn für das niederösterreichische Gesundheitsmanagement. Er ist ein ausgewiesener, erfahrener Experte in Fragen der Personalführung und Organisation großer Strukturen. Mit seinem Eintritt haben wir insgesamt eine hochprofessionell aufgestellte Geschäftsführung, die ein verantwortungsvolles Planen, Steuern und Handeln für die Zukunft sicherstellt“, so Mikl-Leitner.

Kogler freut sich auf neue Herausforderung

In einer ersten Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at sagte Kogler, dass er sich über die neue Herausforderung „aufgrund der demografischen Entwicklung und der Vorgaben von Landeshauptfrau Mikl-Leitner auf diesem Gebiet“ freue. Es sei spannend, gemeinsam mit den Expertinnen und Experten im Gesundheits- und Pflegebereich Neues zu entwickeln, teilte Kogler mit. Der 54-jährige Kogler hatte am 1. September 2017 den Posten des Landespolizeidirektors in Niederösterreich übernommen.

Ein möglicher Nachfolger als neuer niederösterreichischer Landespolizeidirektor ist Franz Popp. Der 55-Jährige ist aktuell - ebenso wie Rudolf Slamanig - Stellvertreter Koglers. Er wurde bereits am 1. Juli 2002 Stellvertreter des (damaligen) Landesgendarmeriekommandanten und per 1. Juli 2005 Stellvertreter des Landespolizeikommandanten Niederösterreich. Ab 1. Februar 2012 war Popp „mit der Leitung des Landespolizeikommandos Niederösterreich betraut“. Seit 1. September 2012 ist er Landespolizeidirektor-Stellvertreter.

Kritik von SPÖ und NEOS

Dass Kogler neuer Geschäftsführer bei der Landesgesundheitsagentur wird, stößt mitunter auch auf Kritik. „Ein Vorstand einer Gesellschaft, die noch nicht einmal existiert, bekommt bereits einen parteitreuen Vorsitzenden“, stellte SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar am Mittwoch in einer Aussendung fest. Die ÖVP Niederösterreich scheine sich „an die Bundesregierung anzupassen, wo man nicht nach Gesetzesanträgen, sondern nach dem Vorstellen von Eckpunkten agiert“. Kocevar, der eine „unfassbare Missachtung des Landtages“ sieht, kündigte eine Anfrage an.

„Was einen Polizeidirektor dazu qualifiziert, den Gesundheits-und Pflegebereich fit für die Zukunft zu machen, ist nicht nachvollziehbar“, betonte NEOS-Landessprecherin Indra Collini in einer Aussendung. Sie kündigte ebenfalls eine Anfrage an, „um das Bewerbungsverfahren und die Entscheidung der Landeshauptfrau offenzulegen“.

Es sei „nicht in Ordnung“, jemanden, der bisher ausschließlich hervorragende Arbeit geleistet habe, „von vorne herein anzupatzen und schlecht zu machen, bevor mit der neuen Tätigkeit begonnen wurde“, kommentierte ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner die „Angriffe auf Konrad Kogler“. Gerade wenn es um verdiente Persönlichkeiten und wichtige Institutionen für Niederösterreich gehe, fehle der Landes-SPÖ „leider viel zu oft das notwendige Feingefühl“, so Ebner in Richtung der Sozialdemokraten.

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