Privatkonkurse oft selbst verschuldet

In Niederösterreich wurden im letzten Jahr 1.500 Privatkonkurse eröffnet, jeder fünfte war vorsätzlich oder durch Fahrlässigkeit selbst verschuldet. Die häufigste Ursache für einen Privatkonkurs ist die ehemalige Selbständigkeit.

19,9 Prozent der Privatinsolvenzen des Vorjahres lassen sich laut einer Analyse des Kreditschutzverbands 1870 auf „persönliches Verschulden“ zurückführen. Einigen hätten demnach etwa ihre „eigene finanzielle Leistungsfähigkeit überschätzt“, andere wiederum hätten spekuliert, unrechtmäßig Kredite aufgenommen oder seien schlichtweg schlecht mit ihrem Geld umgegangen: „Diese Betroffenen haben oft keinen Überblick über ihre Einnahmen- und Ausgabensituation“, sagt Ricardo-José Vybiral vom Kreditschutzverband.

Arbeitslosigkeit, Lebenskrisen und Alkohol

Die häufigste Ursache für Privatkonkurse war laut Kreditschutzverband im Vorjahr „ehemalige Selbstständigkeit": In mehr als 32 Prozent der Fälle wuchsen die unternehmerischen Ausgaben in den Himmel. „Viele der ehemaligen Unternehmer waren in einer Situation gefangen, in der es weder ein Vor noch Zurück gab. In der Regel haften sie mit ihrem Privatvermögen“, sagt Vybiral.

Arbeitslosigkeit führte in 15 Prozent der Fälle zum Privatkonkurs, elf Prozent wurden durch Lebenskrisen wie etwa eine Scheidung, eine Krankheit oder einen Unfall verursacht. In vier Prozent der Fälle wird der Privatkonkurs auf den Konsum von Drogen wie etwa Alkohol zurückgeführt.

Zahl der Privatkonkurse stark gestiegen

In Niederösterreich wurden im Vorjahr 1.520 Privatkonkurse eröffnet. Im Vergleich zu 2017 mit 926 Fällen verzeichnet der Kreditschutzverband somit einen Anstieg von 64 Prozent. Den Erhebungen des Alpenländischen Kreditorenverbandes zufolge dürfte die Steigerung sogar 80 Prozent betragen.

Grund dafür dürfte eine Gesetzesänderung sein, die es für Schuldnerinnen und Schuldner einfacher macht, in Privatkonkurs zu gehen - mehr dazu in Privatkonkurse dramatisch angestiegen (noe.ORF.at; 6.3.2019). Bundesweit sind die Privatkonkurse im Vorjahr um 45 Prozent auf erstmals mehr als 10.000 Fälle gestiegen.

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