Als Lehrling ins Ausland „auf die Walz“ gehen

Die Wirtschaftskammer bietet heuer gemeinsam mit der Arbeiterkammer zum dritten Mal die Initiative „Let’s Walz“ an. Niederösterreichische Lehrlinge können sich für ein vierwöchiges Praktikum im Ausland bewerben.

Über den Tellerrand blicken, eine andere Sprache und Kultur kennenlernen und sich gleichzeitig für den Beruf weiterbilden. Das will die Wirtschaftskammer (WKNÖ) und Arbeiterkammer (AK NÖ) mit ihrer Initiative „Let’s Walz“ niederösterreichischen Lehrlingen ermöglichen.

„Wir wollen den jungen Leuten eine Freude und einen Stolz auf ihre Ausbildung geben, dass sie diesen Weg eingeschlagen haben. Gleichzeitig finden wir aber auch, dass gerade unsere Jugend die besten Botschafter für das Können und die Innovationskraft in unseren Betrieben sind“, sagte Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, am Freitag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten.

Vorteile für Lehrlinge und Wirtschaft

Von den Erfahrungen im Ausland würden nicht nur die Lehrlinge persönlich und beruflich profitieren. Auch die Ausbilderbetriebe und die gesamte Wirtschaft würden durch Initiativen wie diese gestärkt werden, zeigte sich WKNÖ-Präsidentin Zwazl überzeugt.

Das betonte auch Markus Wieser, Präsident der niederösterreichischen Arbeiterkammer: „Wenn es um Fachkräfte geht, geht es um zukünftige Facharbeiter. Das sind letztendlich Arbeitsplätze und das sichert den Wirtschaftsstandort vor allem in Niederösterreich.“ Als Sozialpartner für die Initiative „Let’s Walz“ spricht er von einer „win-win-Situation“ für alle Beteiligten.

AK NÖ-Präsident Markus Wieser, Lehrlinge Celina-Christina Stich und Michael Rauchecker und WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl (v.l.)

Josef Bollwein

AK NÖ-Präsident Markus Wieser, Lehrlinge Celina-Christina Stich und Michael Rauchecker und WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl (v.l.)

Finanzierung durch Bund gefordert

Durch das Stipendium der WKNÖ und der AK NÖ werden die Reise- und Unterhaltskosten sowie in manchen Ländern auch ein Sprachkurs für die Lehrlinge abgedeckt. Die Finanzierung der Stipendien erfolgt durch die WKNÖ und AK NÖ mit Unterstützung aus Erasmus+. WKNÖ-Präsidentin Zwazl drängt in Sachen Auslandspraktika für Lehrlinge allerdings auf eine Finanzierung durch den Bund.

„Auslandspraktika für Lehrlinge sind eine bildungspolitische Angelegenheit. Das heißt für mich, dass hier auch der Bund finanziell gefordert ist, damit jeder Lehrling in Österreich die Chance hat, einmal im Laufe seiner Ausbildung sein Wissen im Ausland zu vertiefen.“ So koste ein Schüler in der AHS-Oberstufe den Staat rund 9.300 Euro pro Jahr. Ein Auslandspraktikum für Lehrlinge einmal in der Lehrzeit kommt auf 2.600 Euro, argumentierte Zwazl.

Bewerbungen bis 29. März möglich

Die vierwöchigen Auslandspraktika in den Ländern Großbritannien, Italien, Tschechien, Spanien, Irland, Deutschland oder Dänemark finden im Herbst 2019 und Frühjahr 2020 statt. Für beide Termine endet die Bewerbungsfrist am 29. März. Teilnehmen können alle niederösterreichischen Lehrlinge über 16 Jahre und ab dem zweiten Lehrjahr.

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