Stift Melk: 250 Jahre altes Baryton nachgebaut
Das Baryton, ein Streichinstrument in Cellogröße, wurde ursprünglich in den 1760er Jahren von dem Passauer Geigen- und Lautenmacher Simon Schödler hergestellt. Das Musikarchiv des Stiftes Melk ist in Besitz eines solchen Barytons, welches allerdings nur eine Größe von 90 cm aufweist. Rund 250 Jahre später fertigte Jakob Nachbargauer nun an der Fachschule für Streich- und Saiteninstrumentenerzeugung an der HBLA Hallstatt (Oberösterreich) einen Nachbau an.
Daniela Matejschek
Um ein originalgetreues Replikat erzeugen zu können, investierte er rund 1.200 Arbeitsstunden akribischer Forschungsarbeit sowie intensiver Untersuchungen. Es wurde sogar eine Computer-Tomographie im Salzburger Landesklinikum durchgeführt, heißt es in einer Aussendung. „Die Herausforderung dieses Instrument nachzubauen war sehr groß, zumal die bautechnische Forschungslage gering ist. Gerade aber diese Herausforderung und die Möglichkeit ein einzigartiges Instrument wieder zum Klingen zu bringen, waren die persönliche Triebfeder hinter diesem Projekt“, beschreibt Nachbargauer die Intention seiner Arbeit.
Vittorio Ghielmi wird Baryton erstmals spielen
Anlässlich der Internationalen Barocktage im Stift Melk wird der Nachbau des Barytons erstmals zu hören sein. Am Pfingstsonntag, dem 9. Juni, wird Vittorio Ghielmi im Gartenpavillon im Zuge des Nachtkonzerts „Aus noblem Haus“ darauf spielen. „Für uns ist nicht nur der Nachbau des Instruments eine Besonderheit. Kunstvolles Handwerk, wissenschaftliche Forschung und vor allem das Erklingen des Instruments bei den Barocktagen machen den Reiz dieses Projekts aus“ , so Johannes Prominczel, Musikarchivar des Stiftes Melk.
Daniela Matejschek
Auch Alexander Hauer, künstlerischer Koordinator der Barocktage freut sich über die Zusammenarbeit: „Kooperationen mit dem Musikarchiv Stift Melk sind Teil fortlaufender Überlegungen bei der Planung der Barocktage. Denn mit Projekten wie diesen, kann der Klang vergangener Jahrhunderte ein kleines Stück lebendiger gemacht werden. Dies zeichnet auch den besonderen Charakter und die Einzigartigkeit der Barocktage aus“.