„Prokop-Power" bei Kremser Handballern

Nach 42 Jahren Wartezeit wollen die Handballer vom UHK Krems heuer endlich wieder Meister werden. Die Hoffnungen ruhen in der entscheidenden Phase der Saison auf einem bekannten Namen: Gunnar Prokop.

Als Kremser Handballfan hatte man es in den vergangenen Jahrzehnten nicht leicht. Einen Anlauf nach dem anderen unternahm der UHK, um nach 1977 endlich wieder Meister zu werden. Heuer könnte es soweit sein. Die Kremser gehen als Spitzenreiter ins Viertelfinale, in dem sie nächste Woche als Favorit auf Ferlach treffen.

Handball Krems Prokop Gunnar

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Gunnar Prokop junior will an die Erfolge seines Großvaters anschließen

Einer der großen Hoffnungsträger hat einen Namen, der wie kein anderer im Handball für Erfolg steht. Der 21-jährige Gunnar Prokop bekam die Liebe zum Handball sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Sein gleichnamiger Großvater wurde mit Hypo Niederösterreich Meister, Cupsieger und Champions-League-Gewinner. „Ja, es ist schwierig, in dieser Familie nicht Handball zu spielen“, lacht Gunnar Prokop junior im Gespräch mit noe.orf.at.

Prokop senior: „Das freut den Opa natürlich“

„Sowohl auf der mütterlichen als auch auf der väterlichen Seite haben alle Handball gespielt. Ich bin also von beiden Seiten vorbelastet.“ Mit seinem Großvater hat Gunnar Prokop nicht nur den Namen gemeinsam: "Er hat mir auf jeden Fall die Begeisterung für den Sport mitgegeben. Ich bin von klein auf jedes Wochenende in der Handballhalle gewesen. Ich kenne nichts anderes.“

Mittlerweile spielt Prokop bei Krems in der Bundesliga. Sein Großvater ist fast bei jedem Heimspiel als Zuschauer dabei. „Das freut den Opa natürlich“, ist Gunnar Prokop senior stolz. „Er ist noch ein junger Bub, aber er macht seinen Weg, weil er so unglaublich ehrgeizig ist. Ein bisschen was hat er doch von mir“, lacht Prokop.

An alte Erfolge anschließen

In Krems hofft man, dass Prokop junior auch das Meistergen seines Opas im Blut hat. 1977 holte der UHK letztmals den Titel. Die Spieler von damals sind längst Klublegenden. Thomas Kandolf und Co. würden nur zu gerne in ihre Fußstapfen treten. „Unser Betreuer hat noch ein altes Bild der 1977er-Mannschaft in seiner Kabine hängen. Wir wollen, dass endlich ein neues Bild dazukommt.“

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Die Kremser Handballer schwimmen derzeit auf der Erfolgswelle

Selten war Krems in den vergangenen Jahren so nah dran wie heuer. Als überlegener Tabellenführer qualifizierten sich die Wachauer fürs Viertelfinale. Trainer Ibish Thaqi formte aus einer jungen Mannschaft überraschend schnell einen Titelkandidaten. Die Heimspiele sind regelmäßig ausverkauft. „Es sind junge, willige Spieler, die gut trainieren und einfach Gas geben“, schwärmt Thaqi von seiner Mannschaft. „Es ist aber für viele von uns eine Überraschung, wie schnell wir es ganz nach vorne geschafft haben.“

Wille, Einsatz, Selbstvertrauen

Was es alles für einen Titel braucht, schrieb die Mannschaft vor der Saison gemeinsam auf ein Plakat: Stichworte wie „Teamgeist“, „Wille“, „Einsatz“ und „Selbstvertrauen“ stehen darauf. Das Plakat hängt in der Kabine und wird nie abgenommen. „Es ist eine gute Visualisierung für uns, wenn man da draufschaut“, sagt Spieler Fabian Posch, "einfach um zu wissen, was es braucht, um erfolgreich zu sein und was wir Tag für Tag auf den Platz bringen müssen.“

Gelingt Krems das auch in der finalen Phase der Saison umzusetzen, könnte es mit dem Titel klappen. Gunnar Prokop würde damit das erste Kapitel seiner eigenen Erfolgsgeschichte schreiben. „Es ist kein Geheimnis, dass jeder Sportler einmal einen Titel gewinnen will. Warum soll ich nicht hier damit anfangen?“

Mathias Eßmeister, noe.orf.at

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