Rimini Protokoll: In der Küche über Europa reden

Die Theatergruppe Rimini Protokoll hat ein Theaterspiel erfunden, bei dem erstmals Privatwohnungen zur Bühne werden. Ab 24. Mai gastieren die Theatermacher mit ihrem Programm „Hausbesuch Europa“ in Niederösterreich.

Nie zuvor seit der Gründung der Europäischen Union wurde so heftig und kontrovers über Europa als eine einheitliche Nation diskutiert und gestritten wie heute. Umso wichtiger sei es, grundsätzliche Fragen zu stellen, heißt es auf der Website des Landestheaters Niederösterreich über das Gastspiel von Rimini Protokoll.

Was ist Europa für uns Europäer?

Fragen etwa wie „Was ist Europa für uns Europäer? Politisch, kulturell, geografisch? Dabei geht es nicht um große Ideen oder Ideale, vielmehr geht es um die kleinstmögliche Einheit, den einzelnen Menschen.“ Von 24. Mai bis 13. Juni gibt es 16 Aufführungen von „Hausbesuch Europa“.

Hausbesuch Europa von Rimini Protokoll

Brett Bollier

Rimini Protokoll & „Hausbesuch Europa“: Wieviel Europa steckt in jedem Menschen?

Die Theatergruppe Rimini Protokoll (Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel) gastiert bei jeder Vorstellung bei einer Gastgeberin oder einem Gastgeber, mit ihnen verbringen 13 weitere Gäste einen Abend in gemütlicher Atmosphäre mit einem Gesellschaftsspiel zum Thema Europa. „Unter der Regie des Spielleiters werden Fragen aufgeworfen und persönliche Geschichten mit dem politischen Europa verbunden. Wieviel Europa steckt in jedem Menschen? Kommt uns Europa in diesem Spiel näher als wir dachten?“, erläutert Rimini Protokoll die Ausgangsituation für den ungewöhnlichen Theaterabend.

„Hausbesuch Europa“: Konzept und Skript sowie Regie: Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll); Dramaturgie: Katja Hagedorn; Künstlerische Mitarbeit Tour: Anton Rose; Technische Betreuung Tour: Claes Schwennen, Hans Leser; Game Design: Grit Schuster, Hans Leser, Mirko Dietrich; Ausstattung: Belle Santos, Lena Mody; Spielleitung: Florian Haslinger

Für die Dauer einer Aufführung (Karten gibt es noch für alle Vorstellungen) wird Europa als menschlicher Raum erfahrbar. Jede Aufführung findet in einer anderen Wohnung statt, und so reist diese Aufführung durch hunderte von Wohnungen in ganz Europa und „baut ein Netzwerk auf, das sich von Haustür zu Haustür über den Kontinent erstreckt“.

Die Ergebnisse jeder Tischrunde sowie Gruppenbilder aller Hausbesuche werden anonym auf der Website von „Hausbesuch Europa“ gezeigt und „so werden die Abstimmungsergebnisse in einem stetig wachsenden europäischen Archiv online vergleichbar gemacht.“

„Hausbesuch Europa“ wird in St. Pölten, Eichgraben (Bezirk St. Pölten), Melk, Blindenmarkt, Loosdorf (beide Bezirk Melk), Spitz an der Donau, Stratzing (beide Bezirk Krems), Sitzenberg-Reidling (Bezirk Tulln) und Viehdorf (Bezirk Amstetten) gezeigt, 16 Gastgeberinnen und Gastgeber laden in ihre Wohnungen ein.

Ungewöhnliche Sichtweisen sichtbar machen

Rimini Protokoll gilt als eine der wichtigsten und renommiertesten freien Theatergruppen des deutschsprachigen Raums. Die Gruppe rund um Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel arbeitet seit dem Jahr 2000 an der Weiterentwicklung der Mittel des Theaters, um ungewöhnliche Sichtweisen auf die menschliche Wirklichkeit zu ermöglichen. Sie erhielten zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2011 für ihr Gesamtwerk den Silbernen Löwen der 41. Theaterbiennale Venedig.

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