Zucker-Preisverfall drückte AGRANA-Gewinn stark

Einen massiven Gewinneinbruch hat der börsennotierten Zucker-, Stärke- und Fruchtzubereitungskonzern AGRANA am Montag gemeldet. Grund dafür sei vor allem der Preisverfall bei Zucker, hieß es bei einer Bilanzpressekonferenz.

Das Nettoergebnis sank von 142,6 auf 30,4 Mio. Euro, operativ (EBIT) verdiente man mit 66,6 (190,6) Mio. Euro ebenfalls deutlich weniger. Die Dividende soll auf 1,0 (1,125) Euro je Aktie gekürzt werden. Für 2019/20 erwartet man mehr EBIT und Umsatz.

Der Konzernumsatz verringerte sich 2018/19 (per 28. Februar) von 2,566 auf 2,443 Mrd. Euro, teilte das Unternehmen mit. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) konnte man das Ergebnis noch halten (erneut 254,2 Mio. Euro), beim EBIT wirkten sich aber die anhaltenden Zucker-Tiefstpreise und die niedrigen Isoglukose- und Ethanolpreise im Stärke-Segment aus. Die EBIT-Marge ging auf 2,7 (7,4) Prozent zurück. Das Konzernergebnis je Aktie betrug 0,41 (2,24) Euro. Der Mitarbeiterstand erhöhte sich von 8.678 auf 9.230. AGRANA verfügt weltweit über 58 Produktionsstandorte.

Bilanz Agrana

APA

CEO Marihart hofft auf besseres Gesamtergebnis

Für das laufende Geschäftsjahr 2019/20 rechnet AGRANA-Chef Johann Marihart „mit einem deutlich besseren Gesamtergebnis insbesondere durch einen EBIT-Anstieg im Segment Frucht“. Aus heutiger Sicht solle 2019/20 trotz der weiter großen Herausforderungen im Segment Zucker das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) deutlich steigen und der Konzernumsatz moderat zulegen, hieß es am Montag im Ausblick.

Im Zucker-Segment sank der Umsatz von 652,6 auf 501,2 Mio. Euro, und das EBIT rutschte von positiven 34,8 Mio. Euro auf -61,9 Mio. Euro ins Minus. Im größten Segment Frucht wurden diesmal 1,179 (1,161) Mrd. Euro umgesetzt, das EBIT legte sogar leicht zu auf 77,3 (75,6) Mio. Euro. Das Segment Stärke brachte bei 762,7 (752,3) Mio. Euro Umsatz ein EBIT von 51,2 (80,2) Mio. Euro.

Fruchtzubereitung

AGRANA

„Die Zuckermisere schlägt voll durch“

„Im Segment Zucker müssen wir uns etwas einfallen lassen“, sagte Finanzvorstand Stephan Büttner am Montag vor Journalisten. Er verwies auf Leerkosten von mehr als zehn Mio. Euro wegen einer Unterauslastung in den beiden AGRANA-Zuckerfabriken. Der Umsatzanteil des Segments liegt nur mehr bei gut 20 Prozent. „Die Zuckermisere schlägt voll durch. Es ist nicht gelungen, diese durch andere Geschäfte zu kompensieren. Die vielen Investitionen in andere Segmente kommen jetzt erst in den Ertrag“, sagte Büttner.

Viel muss die AGRANA tun, um die Rübenbauern im Kampf gegen den Rübenrüsselkäfer zu unterstützen und bei der Stange zu halten. Denn zuletzt wurden rund 20 Prozent der Rübenflächen auf rund 32.000 Hektar zumindest vorübergehend reduziert. Denn: „Der Rübenrüsselkäfer beschäftigt uns auch heuer“, sagte AGRANA-Vorstand Fritz Gattermayer. „Voriges Jahr war vor allem das Marchfeld betroffen, dort gibt es heuer weniger Flächen. Heuer ist der Käfer weiter im Westen, im Raum Tulln, Wagram, Stockerau in Niederösterreich, aufgetaucht. Wir hoffen, er geht nicht weiter. Oder wenn er weiter geht, soll er ganz weit gehen.“

Zuckerrüben in Raasdorf

ORF/Reinhard Linke

AGRANA will Anbaufreudigkeit bei Bauern erhalten

Das Unternehmen zahlt den Rübenbauern für den Anbau 170 Euro je Hektar. Zudem stellt es 80.000 Pheromonfallen zur Verfügung. Das Forschungs- und Entwicklungsteam arbeitet auf Hochtouren. Auch Insektizide werden im erlaubten Rahmen eingesetzt.

Das alles sorgt neben den Leerkosten wegen einer Unterversorgung der Fabriken für weitere Kosten. Aber auch heuer würden bestimmt wieder beide Fabriken anlaufen, sagte Marihart. „Für zwei Fabriken ist idealerweise eine Fläche von 40.000 bis 42.000 Hektar nötig.“ Die 28.000 Hektar bringen „keine ideale Auslastung“. Nach dem heurigen Herbst werde der Betrieb der beiden Fabriken davon abhängen, ob eine ausreichende Anbaufreudigkeit gegeben ist. „Wir tun alles, dass wir diese nicht nur halten, sondern steigern können“, sagte Marihart und verwies auf die genannten Maßnahmen.

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