Debatte um Impfpflicht für Gesundheitspersonal

Die Wiener Ärztekammer fordert eine generelle Impfpflicht für das gesamte Gesundheitspersonal in Österreich. Die niederösterreichische Ärztekammer geht mit ihren Forderungen noch einen Schritt weiter.

Wer etwa in einem Spital oder in einer Arztpraxis arbeitet, solle dazu verpflichtet sein, bestimmte Grundimpfungen zu haben - so die Forderung der Ärztekammer Wien. Seitens der Ärztekammer Niederösterreich betont man, dass eine derartige Maßnahme nicht ausreichend und somit nicht sinnvoll sei.

Vielmehr brauche es eine generelle Impfpflicht, sagte Präsident Christoph Reisner am Mittwoch gegenüber noe.ORF.at: „Dass man beim Gesundheitspersonal und somit bei Erwachsenen ansetzt, ist unlogisch. Ich fordere, dass schon Kleinkinder zu Impfungen verpflichtet werden.“ Impfungen seien „eine der großen Errungenschaften unserer Zeit“, so Reisner. Dass es einige Impfgegner gibt, empfindet er als „erschreckend“.

Impfungen als Voraussetzung für Neuanstellung

Derzeit können Arbeitgeber selbst entscheiden, ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Impfungen verpflichtet werden oder nicht. In den Spitälern der Landesklinikenholding Niederösterreich sind jene vom Bundesministerium für Gesundheit empfohlenen Impfungen eine Voraussetzung für eine Neuanstellung. Man lege „größten Wert auf den Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Patientinnen und Patienten“, teilte ein Sprecher der Landesklinikenholding auf Anfrage mit. Impfungen sei dabei „eine wichtige präventive Maßnahme“.

Bei bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vor Inkrafttreten dieser verpflichtenden Impf- und Immunitätsnachweise ihren Dienst antraten, werde derzeit auf Beratung und Empfehlung gesetzt. Die Kosten für Impfungen übernehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Regel selbst. Nur in Ausnahmefällen zahlt die Landesklinikenholding - etwa, wenn in besonders sensiblen Bereichen wie der Pädiatrie oder in Infektionsabteilungen ergänzende Impfungen erforderlich sind.

Ansuchen an Österreichische Ärztekammer

Die Ärztekammer Wien forderte nun, dass Arbeitgeber in der Gesundheitsbranche, etwa Spitalserhalter, ihrem Personal künftig Impfungen anbieten und auch die Kosten dafür übernehmen. Eine Impfpflicht solle darüber hinaus auch für freiberufliche Ärztinnen und Ärzte gelten. Ein entsprechendes Ansuchen wird an die Österreichische Ärztekammer ergehen. Damit will man die generelle Impfpflicht für Gesundheitspersonal bis 2020 durchsetzen.

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