Illegales Glücksspiel: 533 Automaten entdeckt

Beim laut Finanzbehörden bisher „größten Schlag gegen illegales Glücksspiel“ sind am Mittwoch in einer Halle in NÖ 533 Automaten sichergestellt worden. Die „Operation Joker“ fand in fünf Bundesländern und in Ungarn statt.

320 Beamte führten am Mittwoch in mehreren Bundesländern Hausdurchsuchungen durch. In Österreich wurden vier Männer und eine Frau im Alter zwischen 25 und 61 Jahren - die Köpfe der Organisation - festgenommen. Vier von ihnen sind österreichische Staatsbürger, einer ein Bosnier, sagte Andreas Riedler, Sprecher der Leobener Staatsanwaltschaft. Dazu wurde der Bankbeamte der Gruppierung, ein Ungar, in seiner Heimat gefasst.

Sichergestellte Automaten

Bundesministerium für Finanzen

Die Lagerhalle in Niederösterreich mit den Glücksspielgeräten wurde versiegelt

Elf Beitragstäter wurden wegen des Verdachts des schweren Steuerbetrugs ausgeforscht. Die Behörden beschlagnahmten dabei Geld sowie Gold- und Silberbarren im Wert von 382.000 Euro. Die Geräte in der Halle dienten quasi als Nachschublager für illegales Glücksspiel in Hinterzimmern, bestätigen die Finanzbehörden gegenüber noe.ORF.at einen Bericht der Austria Presse Agentur (APA).

1,6 Millionen Euro sollen hinterzogen worden sein

Immer wieder kam es vor, dass nach Beschlagnahmungen binnen 24 Stunden neue Automaten aufgestellt wurden. Gefasst wurde am Mittwoch auch der Kopf der laut Behörden „mafiösen Organisation". Die Tätergruppierung weist zweifelsfrei alle Merkmale von organisierter Kriminalität auf und erinnert an die Machenschaften von Al Capone in den 1920er-Jahren“, kommentierte Dieter Csefan, Leiter des Büros zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität im Bundeskriminalamt.

Glücksspiel Automat Joker

BMF

Laut den Ermittlern sollen die Verdächtigen insgesmat 1,6 Millionen Euro an Glücksspielabgaben hinterzogen haben

Laut jetzigem Stand der Ermittlungen wurden durch diese „mafiöse Struktur“ in der Vergangenheit 1,6 Millionen Euro an Glücksspielabgaben hinterzogen. Die Hausdurchsuchungen fanden in Niederösterreich, Wien, der Steiermark, Salzburg, dem Burgenland und Ungarn statt. Dabei beschlagnahmten die Behörden 254.000 Euro Bargeld, dazu kamen Gold- und Silberbarren im Wert von 128.000 Euro.

Ermittler ließen 43 Konten öffnen

Rund 180 Beamte der Finanzverwaltung waren im Einsatz, unterstützt durch 140 Cobra- und WEGA-Beamte sowie Ermittler des Bundeskriminalamts. Die Behörden ließen am Mittwoch außerdem 30 Konten in Österreich und 13 weitere in Ungarn öffnen. „Ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz und gratuliere ihnen zu ihrer herausragenden Arbeit. Dank der exzellenten Kooperation ist das der bisher größte Schlag gegen das organisierte illegale Glücksspiel in Österreich“, sagte Vizekanzler und Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP).

Schlag gegen illegales Glücksspiel

Dieses Video des Bundeskrimalamtes zeigt insgesamt 533 Glücksspielautomaten, die in einer Halle in Niederösterreich sichergestellt wurden.

Wie die Staatsanwaltschaft Leoben in einer Aussendung am Donnerstag mitteilte, werden seit Herbst 2018 gemeinsam mit der Steuerfahndung Ermittlungen gegen 24 Beschuldigte geführt. Sie stehen im Verdacht, ein Glücksspielnetzwerk, vor allem in Ostösterreich, aufgebaut zu haben. Am 22. Mai 2019 wurden nach intensiven Ermittlungen über Anordnung der Staatsanwaltschaft Leoben von Beamten der Steuerfahndung, der Finanzpolizei, des Bundeskriminalamts, des Einsatzkommandos Cobra und der WEGA an 36 Örtlichkeiten Hausdurchsuchungen durchgeführt, so die Staatsanwaltschaft.