Flugverspätungen durch Betriebsversammlung

Am Montag hält das Bodenpersonal auf 15 europäischen Flughäfen Betriebsversammlungen ab, so auch in Wien-Schwechat. Wie auch in anderen Städten Europas kommt es daher zu Verspätungen.

Die Flughafen-Belegschaft will, wie schon vor einem Monat, gegen die geplante EU-Verordnung zur Liberalisierung der Bodenabfertigungsdienste protestieren.

Sozial- und Lohndumping sind die Befürchtungen der Mitarbeiter. Die Löhne seien bereits um 20 Prozent gesunken, Leiharbeit werde ausgeweitet, klagt die Gewerkschaft vida. Die Forderungen sind unter anderem Kollektivverträge in Europa und verbindliche, hohe Qualifikationsstandards für alle Flughafenmitarbeiter.

Zwei Stunden Verspätung bei Flügen

Es sollten alle Flüge von und nach Schwechat wie geplant durchgeführt werden - so die Gewerkschaftsvertreter. Es gab aber bereits 15 Flugverspätungen und zwar in einem Ausmaß von bis zu 157 Minuten bei einzelnen Flügen.

Auch am Flughafen in Graz gibt es eine Betriebsversammlung am Nachmittag. Anders als beim letzten Protest im Oktober waren auch in Deutschland bei den beteiligten Airports unterschiedliche Beginnzeiten angesetzt.

Proteste gegen EU-Entwurf

Es ging wie bei den letzten Protestversammlungen um einen EU-Entwurf, der die Flughafenbetreiber zur Auslagerung der Bodenabfertigung zwingen soll. Die bisherigen Flughafenmitarbeiter fürchten Lohndumping und Sozialabbau.

Mittlerweile gebe es Gespräche, sagte Dieter Rozboril, der Vorsitzende des Arbeiter-Betriebsrats des Flughafens Schwechat. Diese Woche habe man einen Termin beim österreichischen EU-Kommissar Hahn. „Ihn werden wir um Unterstützung ersuchen und klarmachen, dass wir uns das nicht gefallen lassen“, so der Arbeiterbetriebsrat von Wien.

Weitere Betriebsversammlungen geplant

„Es werden sicher weitere Betriebsversammlungen folgen. Allein die 2.200 Mitarbeiter, die ich zu vertreten habe, arbeiten rund um die Uhr, an jedem Wochenende. Man kann sie nicht alle mit einer Veranstaltung erreichen“, so Rozboril.

Anträge gab es heute nicht in Wien-Schwechat. Dafür umfasse die Beschlusslage nach der Oktober-Versammlung schon „alle gewerkschaftlichen Maßnahmen“, eine Streikmöglichkeit wäre inkludiert. Das sei aber so lange kein Thema, so lange es Gespräche gebe.

Am 30. November werde die EU-Kommission ihre Vorschläge zur Richtlinie im Detail vorlegen. „Da werden wir sehen, ob auf unsere Bedenken Bedacht genommen wurde. Wir vermuten jetzt einmal, eher nicht“. Dann werde es „weitere Maßnahmen“ geben, versicherte der Arbeitnehmervertreter, wie immer in Abstimmung mit anderen europäischen Airports.

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