Tabuthemen Liebe und Sex im hohen Alter

Im Cinema Paradiso hatte vor kurzem der Film „Anfang 80“ Premiere. Der Film greift ein Tabuthema auf: Liebe und Sexualität im Alter. Der Film soll darauf aufmerksam machen, dass Älteren oft wenig Würde und Freiheit zugestanden wird. Hauptdarsteller Karl Merkatz teilt diese Haltung.

Der Film wurde in St. Pölten gedreht. Dabei hat Merkatz auch gleich die Stadt kennen gelernt. „Es ist eine nette, kleine Stadt mit schönen engen Gassen und es ist sehr angenehm hier, besonders der Hauptplatz ist sehr schön“, sagt Merkatz.

Liebe ist ein Gefühl das es auch im hohen Alter gibt

Der Film erzählt vom Anfang einer jungen Liebe im hohen Alter. „Ich kenne das aus dem Seniorenheim, dass man ins Gespräch kommt und sich daraus eine Zuneigung entwickelt. Ich kenne ein Paar, das sich zwei Zimmer mit einer Mitteltür genommen hat. Das Paar ist sehr glücklich im hohen Alter“, erzählt Merkatz.

Im Film wird auch der Sex im hohen Alter dargestellt. Für viele ist das ein Tabuthema. „Es ist ein Gefühl, das man eben hat, auch wenn man älter ist. Es geht einem so wie den jungen Menschen wenn sie sich kennenlernen. Manchmal passiert es sehr früh, manchmal eben sehr spät. Das ist kein Tabu“, so Merkatz.

Wir wollen auch im hohen Alter frei sein

Der Film sei ein Plädoyer für die freie Entscheidung, so die Regisseurin. „Wir wollen ja frei sein, auch im hohen Alter. Wir wollen nicht geknechtet sein“, sagt Merkatz.

Ein anderes Thema, das im Film angesprochen wird ist das Thema Pflege. „Als ich acht Jahre alt war, war ein Stück weiter das sogenannte Siechenheim, da sind etwa 30 Leute in einem Saal zusammengesessen. Die Fenster waren immer offen, weil es da eine sehr starke Geruchsentwicklung gegeben hat. Heute hat sich das Gott sei Dank wesentlich geändert. Man ist schon so weit, dass es im Seniorenheim Einzelzimmer gibt, denn jeder hat seine eigenen Empfindungen auch im Alter“, so Merkatz.

Seit 55 Jahren verheiratet

Seit 55 Jahren ist Karl Merkatz mit seiner Frau verheiratet. „Liebe übersieht man heutzutage gerne einmal. Es kommen im Verlauf einer so langen Zeit etliche Momente, wo man sich ein bisschen reibt oder wo man Schuldgefühle hat. Dieses Schuldgefühl muss man selber auf sich nehmen. Wir lachen sehr viel und machen Witze miteinander und das ist die Notwendigkeit“, sagt Merkatz mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

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