Wachau im Snowboardfieber

Grüne Wiesen, keine Berge und keine Spur von Schnee. Und dennoch sind am Freitag die weltbesten Snowboarder den 960 Meter hohen Jauerling bei Maria Laach hinunter gefahren - wieder nach oben ging´s mit dem Schlepplift.

Hier am Jauerling bei Maria Laach packte in den vergangenen Tagen jeder mit an, der nur konnte. Und auch für den fehlenden Schnee gab es eine Lösung: Ein Teil kam mit dem Lastwagen vom Ötscher, der andere schoss Tag für Tag aus der Kanone. In kurzer Zeit entstand somit die erste FIS-Piste der Wachau, 400 Meter lang und 50 Meter breit.

Die Weltcuppremiere am Freitag lockte die ersten Fans bereits am frühen Nachmittag an - sie kamen mit Shuttlebussen von Maria Laach und Oberndorf oder zu Fuß aus umliegenden Gemeinden. Auf der Piste liefen unterdessen die letzten Vorbereitungen: Schnee, auf den man stets gewartet hatte, wurde aus der Strecke gebracht.

Ski-Olympiasiegerin Michaela Dorfmeister war eine der ersten, die den Jauerling bezwangen. Sie feierte als Vorläuferin ihre „Rückkehr“ in den Weltcup und bewies auch auf einem Brett Talent, bewegte sich bei ihrem Lauf aber stets auf der sicheren Seite.

Kurz darauf fuhren auch die ersten Profis den Hang hinunter - richtig laut wurde es, als 5.000 Fans, die laut Veranstalter gekommen waren, Lokalmatador Benjamin Karl zujubelten. Der Wilhelmsburger erfüllte zunächst auch die Erwartungen seiner Anhänger, im Viertelfinale dann jedoch das Aus - mehr dazu in Prommegger siegt auf dem Jauerling.

Der Stimmung der Fans tat dies aber keinen Abbruch, sagte auch Friedrich Putz aus Wilhelmsburg: „Benni war früher mein Nachbar. Es wäre natürlich schön gewesen, wenn er gewonnen hätte, trotzdem war es bis zum Schluss ein toller Bewerb!“

Benjamin Karl trug das frühe Aus ebenfalls mit Fassung, wohl auch, weil er und Ehefrau Nina Anfang Juli Eltern werden, wie der 26-Jährige nach der Siegerehrung verriet.

Von der Premierenkulisse zeigte sich auch Rudolf Schauer beeindruckt: „Die Stimmung war gut, das Rennen spannend. Ich wohne gleich in der Nähe und würde mich über eine Wiederholung freuen!“

„Um Weihnachten herum waren wir der Marillenernte näher als dem Weltcup“, sagte ÖSV-Sportleiter Christian Galler noch vor wenigen Tagen. Für die Weltcup-Premiere am Jauerling war Freitag, der 13. Jänner, dann aber doch kein Schicksalstag.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at