Allentsteig-Bauern fordern Restitution

Die Allentsteig-Bauern verlangen eine Restitution der Agrarflächen beim Truppenübungsplatz, die ihren Vorfahren von den Nazis weggenommen wurden. Sonst drohen sie mit einer Klage gegen die Republik. Am Donnerstag übergeben sie eine Petition an das Parlament.

Der Konflikt zwischen den Bauern und dem Verteidigungsministerium entstand, weil das Ressort die Heeresforste, die für die landwirtschaftlichen Flächen am Truppenübungsplatz zuständig sind, an die Bundesforste auslagern will. Die Landwirte, die die Felder von den Heeresforsten gepachtet haben, befürchten, dass sie dieses Land verlieren könnten bzw. die Pacht dafür vom neuen Eigentümer stark erhöht werden könnte.

900 Personen unterschrieben Petition

Das Verteidigungsministerium hat es bisher nicht geschafft, die Befürchtungen der Bauern zu entkräften, sie wurden vielmehr verstärkt. Bei einer Besprechung mit dem zuständigen Beamten aus dem Ressort vergangene Woche wurde den Landwirten mitgeteilt, dass man aufgrund der Budgetnot beim Bundesheer die Pacht erhöhen wolle. Das wurde vom Ministerium zwar postwendend bestritten; die Bauern ließen sich damit aber nicht beschwichtigen und pilgern nun nach Wien, wo sie Donnerstagnachmittag Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) eine Petition übergeben wollen. Diese wurde im Rahmen einer Bürgerinitiative von 900 Personen unterschrieben.

Darin machen die Bauern darauf aufmerksam, dass viele der fraglichen land- und forstwirtschaftlichen Flächen vor dem Zweiten Weltkrieg im Eigentum ihrer Vorfahren gestanden sind. Viele der damals Enteigneten wurden nicht mehr angemessen entschädigt. Vor allem in der letzten Phase der Enteignungen im Waldviertel bekamen die Ansässigen nur mehr wertlose „Reichsanleihen“. Insgesamt verloren zwischen 1938 und 1942 knapp 7.000 Menschen ihre Heimat.

150 Bauern betroffen

Betroffen sind etwa 150 Bauernfamilien rund um den Truppenübungsplatz, die auf dem Gebiet 2.300 Hektar Land bewirtschaften. Viele davon bewirtschaften mehr als die Hälfte ihrer Gesamtfläche in Form der Pacht dieser Heeresflächen. „Die Verringerung der über Jahrzehnte gegebenen Nutzungsübereinkommen oder eine gänzliche Flächenrücknahme gefährden die Existenz dieser Familienbetriebe und damit viele Arbeitsplätze in einem von Abwanderung und Arbeitslosigkeit betroffenen Gebiet“, heißt es in der Petition.

„Da die gesicherte Bewirtschaftung durch die ortsansässigen Landwirte künftig nicht mehr gegeben ist, fordern die Unterzeichneten, altes Unrecht endlich zu beseitigen und die Flächen zu restituieren, da sie sich ansonsten weitere rechtliche Schritte gegen die Republik Österreich vorbehalten müssen.“

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