Vorerst keine Stellungnahme zu Stützenhofen

Abwartend hat am Montagabend die Erzdiözese Wien auf den Wunsch des Stützenhofener Pfarrers reagiert, auf die Betreuung der Pfarre künftig verzichten zu wollen. Man werde erst nach einem persönlichen Gespräch mit dem Pfarrer Stellung nehmen.

Kardinal Christoph Schönborn

APA / Roland Schlager

Kardinal Christoph Schönborn

Kardinal Christoph Schönborn befindet sich derzeit auf einer Auslandsreise in Israel. Ein Gespräch werde daher erst im Laufe der Woche stattfinden können und solange werde es auch keine öffentliche Stellungnahme geben, hieß es Montagabend bei der Erzdiözese Wien.

Bislang hat es ja kein Treffen zwischen Kardinal Schönborn und dem Pfarrer von Stützenhofen gegeben. Das sei auch der Grund, warum er enttäuscht ist, so der Pfarrer gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). In einem Ostergottesdienst gab der Geistliche Sonntagabend bekannt, dass er auf die Pfarre Stützenhofen in Zukunft verzichten will - mehr dazu in Stützenhofen: Priester will auf Pfarre verzichten.

Pfarrer zieht die Konsequenzen

Mit seinem Wunsch zieht der Pfarrer die persönlichen Konsequenzen aus der Wahl eines homosexuellen Pfarrgemeinderates. Wegen einer eingetragenen Partnerschaft mit einem Mann hatte er den 26-Jährigen ja abgelehnt, Kardinal Schönborn hat die Wahl jedoch bestätigt - mehr dazu in Homosexueller Pfarrgemeinderat bestätigt.

Der Verzicht eines Seelsorgers auf eine Pfarre sei laut Erzdiözese Wien jedenfalls nichts außergewöhnliches. Dies geschehe etwa aus Gesundheitsgründen oder aufgrund von Überforderung, sagte der Sprecher von Kardinal Christoph Schönborn, Michael Prüller, am Dienstag zur APA.

Kirchenplattform heißt Wunsch des Pfarrers gut

Positiv auf den Wunsch des Stützenhofener Priesters reagierte am Dienstag die Plattform „Wir sind Kirche“. Gegenüber der APA sagte deren Vorsitzender Hans Peter Hurka: „Wer das Kirchenrecht über den Menschen stellt, der tut gut daran, wenn er geht“. Er nannte den Geistlichen zudem einen ungehorsamen Pfarrer, da die Meinung von Kardinal Christoph Schönborn offensichtlich nicht gelte.

Kirche in Stützenhofen

APA / Georg Hochmuth

Laut Hurka sei es daher eine kluge Entscheidung, auf die Pfarre zu verzichten, anstatt den Gläubigen weiterhin zu sagen, was diese falsch machen würden. Kardinal Schönborns Entscheidung, die Wahl des homosexuellen Pfarrgemeinderates Florian Stangl zu bestätigen, begrüßt Hurka jedenfalls. Ob eine Schwalbe aber auch schon einen Sommer mache, werde bezweifelt.